Sport und Physiotherapie helfen

Bewegung bei Rheuma

Rheumatische Beschwerden verringern sich durch Krankengymnastik, Sport sowie Wärme- und Kältebehandlungen. Häufig können dadurch die Schmerzmitteldosen gesenkt werden, berichten Experten auf dem Rheumatologen-Kongresses in Frankfurt.

Die meisten Menschen mit Rheuma müssen aufgrund ihrer Schmerzen regelmäßig Medikamente einnehmen – häufig in hoher Dosierung. Wird die medikamentöse Therapie von Rheuma durch eine physikalische Behandlung begleitet, können Patienten von Schmerzlinderung, Entzündungshemmung und besserer Beweglichkeit profitieren. „Physikalische Therapie kann Medikamente zwar nicht komplett, aber zumindest zum Teil ersetzen und sollte daher immer Teil der Rheuma-Therapie sein“, erläutert Prof. Dr. med. Uwe Lange, stellvertretender Direktor der Abteilung Rheumatologie und Klinische Immunologie an der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim.

Strahlentherapie lindert Schmerzen

Die physikalische Therapie umfasst nicht nur Sport und Physiotherapie, sondern auch Wärme-, Kälte- und Strombehandlungen sowie die Bestrahlung, beispielsweise mit infraroten oder ultravioletten Strahlen. Eine andauernde Schmerzlinderung bei rheumatoider Arthritis und Morbus Bechterew konnte Prof. Lange jüngst in einer aktuellen Studie nachweisen, bei der Patienten eine Radon-Therapie in einem sogenannten Radonstollen erhielten, also eine Art niedrigdosierter Strahlentherapie. Noch bis zu drei Monate nach der Radon-Therapie gaben mehr als 80 Prozent der Patienten an, dass sie weniger Schmerzen hätten und weniger Schmerzmittel benötigen würden.

Wohlbefinden selbst in die Hand nehmen

Entscheidend sei laut Prof. Lange, bei den Patienten das Bewusstsein dafür zu wecken, dass selbst bei akuten und schmerzhaften Rheuma-Schüben Bewegung Linderung verschaffen kann – wenn sie professionell begleitet und richtig ausgeführt wird. „Die Datenlage zeigt: Wir sollten physikalische Anwendungen nicht als Wellness belächeln, sondern ihre positiven Effekte gezielt einsetzen“, betont Prof. Ulf Müller-Ladner, Ärztlicher Direktor der Abteilung Rheumatologie und Klinische Immunologie der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim. Gerade bei dieser Therapieform könnten Patienten, die sonst sehr stark auf Medikamenten angewiesen sind, ihr Wohlbefinden ein Stück weit wieder selbst in die Hand nehmen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V.

Autor*innen

14.09.2016 | Sandra Göbel