Bewegung baut Stress ab

Depressionen: Sport hilft

Depressive Frauen sind nach körperlicher Aktivität besser der Lage, Stressfaktoren zu bewältigen. Dadurch beugen sie weiteren depressiven Episoden vor. Dies sind die Ergebnisse einer Studie von Schweizer Forschern.

Stresskrankheit Depression

Die Depression zählt zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Man nennt sie auch „Stresskrankheit“, da Betroffene – vor allem Frauen – mehr Stressfaktoren erleben und zugleich stärker auf sie reagieren. Menschen, die einmal depressiv waren, reagieren immer empfindlicher auf Stress: Sie erleben eine so genannte Sensibilisierung. Mehr als 80 Prozent derjenigen, die eine Depression erlebt haben, machen noch mindestens eine weitere durch.

An der Studie der Universität Basel nahmen Frauen teil, die bereits eine Depression erlebt hatten und Frauen, die noch nie depressiv waren. Die Forscher teilten die Probandinnen in zwei Gruppen auf: Die eine Hälfte der beiden Gruppen trainierte eine Viertelstunde auf einem Hometrainer, während die anderen Zeitschriften durchblätterten. Anschließend zeigten die Wissenschaftler allen Teilnehmerinnen zwei Filmausschnitte mit traurigen Szenen.

Sport mindert Stressreaktion

Wie erwartet, rührte der erste Filmausschnitt alle Frauen. Bei der Gruppe der gesunden Frauen war jedoch die Reaktion auf den zweiten Filmausschnitt aufgrund des Gewöhnungseffekts geringer. Die Probandinnen dagegen, die früher eine Depression erlebt hatten, waren sensibilisiert: Sie reagierten emotionaler auf den zweiten Filmausschnitt.

Es gab jedoch einen Unterschied, ob die vorbelasteten Frauen vor dem Film trainiert oder nur gelesen hatten: Die Teilnehmerinnen der Hometrainer-Gruppe reagierten auf den zweiten Filmausschnitt nicht stärker als auf den ersten. Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass bereits eine Viertelstunde auf dem Hometrainer die emotionale Reaktion der zu Depressionen neigenden Frauen gedämpft hatte. Diesen Effekt wollen die Wissenschaftler nun in weiteren Studien bestätigen.

Autor*innen

25.09.2012 | Isabelle Hübler