Effektiv und nebenwirkungsarm

Die Spritze gegen Neurodermitis

Patienten mit Neurodermitis dürfen sich freuen. Forscher haben einen neuen Wirkstoff gegen die Hautkrankheit entwickelt. Das mit der Spritze verabreichte Medikament soll besonders effektiv und nebenwirkungsarm sein.

Starker Juckreiz und rotbraune Hautausschläge mit Schuppen und Knötchen – das sind die typischen Anzeichen einer Neurodermitis. In schweren Fällen setzen die Ärzte bisher Kortison und Immunsuppressiva ein. Diese starken Medikamente lindern nicht nur die Hautentzündung. Sie schwächen auch die Immunabwehr gegen Bakterien und Viren.

Neurodermitis nebenwirkungsarm bekämpfen

Eine andere Strategie verfolgen die Hautärzte um Prof. Andreas Wollenberg am Klinikum der Universität München. Sie haben einen Wirkstoff entwickelt, der wie maßgeschneidert zum Krankheitsgeschehen bei Neurodermitis passt: Bei den Betroffenen ist der so genannte TH-2-Arm des Immunsystems überaktiv. Genau diesen TH-2-Arm hemmen die Wissenschaftler mit ihrem Wirkstoff Dupilumab. Die übrigen Bestandteile des Immunsystems bleiben unbehelligt. Dadurch kommt es unter Dupilumab seltener zu Infektionen als bei Kortison und Immunsuppresiva.

Spritze zeigt sich in Studie erfolgreich

Die Münchner Hautspezialisten haben den Wirkstoff bereits in einer Studie erprobt. Von 1400 Frauen und Männern mit mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis erhielten zwei Drittel vier Wochen lang eine Spritze mit Dupilumab in den Bauch. Die übrigen Studienteilnehmer bekamen ein Placebo verabreicht. Nach etwa fünf Wochen verschwanden bei der Dupilumab-Gruppe die Hautausschläge. Jede dritte Versuchsperson befreit die Dupilumab-Spritze dauerhaft vom Juckreiz.

Weitere Studien erforderlich

„Wir werden höchstwahrscheinlich eine neue Alternative für die Behandlung unserer Patienten bekommen“, prophezeit Prof. Wollenberg. Doch bevor Dupilumab den Neurodermitis-Patienten zur Verfügung steht, muss es noch weitere Studien durchlaufen.

Quelle: Lungenärzte im Netz, Klinikum der Universität München

Autor*innen

Susanne Schmid/Lungenärzte im Netz/Klinikum der Universität München | zuletzt geändert am um 11:57 Uhr