Flughunde als Virusüberträger

Ebola-Fieber in Westafrika

Ende Dezember 2013 brach in Neu Guinea die gefährliche Ebola-Epidemie aus. Das erste Opfer war ein zweijähriger Junge aus der Ortschaft Meliandou. Ein internationales Forscherteam unter Leitung des Robert-Koch Instituts begab sich im Umfeld des Jungens auf Spurensuche. Dabei identifizierte es Flughunde als mögliche Infektionsursache.

Tiere als Infektionsquelle

Die meisten Epidemien nehmen ihren Anfang im Tierreich. Beispielsweise gelten infizierte Schweine als Auslöser der Spanischen Influenza, die Ende des ersten Weltkriegs 25 Millionen Todesopfer  forderte. Ähnliche Beispiele sind AIDS und die Vogelgrippe. Aufgrund dieser Erfahrungen vermuteten Forscher, dass auch die Ebola-Epidemie in Westafrika von einem infizierten Tier ausgegangen sein müsse. Frühere Ebola-Fälle im zentralafrikanischen Regenwald bestätigten den Verdacht. Damals waren zunächst Menschenaffen und kleine Antilopen an dem Virus erkrankt. Die Menschen hatten sich danach durch den Verzehr der verendeten Tiere angesteckt. Der derzeitigen Ebola-Epidemie ist jedoch kein Wildsterben vorangegangen.

Die Spur führt nach Meliandou

Um den Ursachen der Epidemie auf den Grund zu gehen, verfolgte ein internationales Forscherteam die Spuren zurück bis zum ersten Opfer. Der Zweijährige stammte aus einer landwirtschaftlich geprägten Region. Sein Heimatort, Meliandou, ist von Plantagen und Buschland umgeben. Eine Infektion durch Regenwaldbewohner wie Menschenaffen und Waldantilopen scheint ausgeschlossen. Kinder lieferten den Forschern schließlich den entscheidenden Hinweis. Sie berichteten von einem hohlen Baum außerhalb der Ortschaft, den sie zur Flughundjagd nutzten. Nach alter Sitte hatten sie die Beute auf Stöcke gespießt, am offenen Feuer gebraten und anschließend gegessen.

Flughund-DNA in abgebranntem Baum entdeckt

Der Baum war inzwischen abgebrannt. In seiner Asche und dem umliegenden Erdboden identifizierten die Forscher die DNA der Flughundrasse Mops condylorus. Die Tierart war bereits bei den Epidemien in Zentralafrika aufgefallen, weil sie trotz nachweisbarem Ebola-Befall nicht erkrankte. Die Forscher schließen aus dem Fund, dass sich der Junge über infiziertes Flughundfleisch aus besagtem Baum angesteckt hat. Sie plädieren für Schulungsprogramme, in denen die Bevölkerung über die Gefahren der Flughundjagd erfährt.

Autor*innen

Susanne Schmid/Robert-Koch Institut | zuletzt geändert am um 12:07 Uhr


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