Belastungen effektiv selbst verringern

Eigenanalyse von Stressoren

Viele Menschen sehen Stress als Ergebnis von externen Faktoren an, die sie kaum beeinflussen können. Daher fühlen sie sich den Belastungen oft hilflos ausgeliefert. Eine Eigenanalyse der Stressoren bietet einen Ausweg.

Ausgangssituation für Stress ist oftmals ein Ungleichgewicht zwischen den an die Betroffenen gestellten Anforderungen und den persönlichen Möglichkeiten. Erleben Menschen diese Anforderungen als unangenehm oder bedrohlich, lösen sie bei ihnen meist Stress aus.

Analyse persönlicher Stressentstehung

Doch gerade in der persönlichen Bewertung von Stressfaktoren liegt der Schlüssel zur Bewältigung. „Eine Eigenanalyse kann der erste Schritt sein, um den persönlichen Stress zu verstehen und den Umgang damit zu verändern“, erklärt Dr. Christa Roth-Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater (BVDP) mit Sitz in Krefeld. Menschen, die sich häufig gestresst fühlen, nehmen sich am besten Zeit und setzen sich ehrlich und intensiv mit ihrer Situation auseinander. Das Beantworten folgender Fragen verhilft zu mehr Klarheit:

  • Was sind meine Stressoren?
  • Welche persönlichen Bedingungen und Defizite habe ich?
  • Wie reagiere ich auf Belastungssituationen?
  • Zu welchen langfristigen Folgen führt die Belastung?
  • Welche persönlichen Bewältigungsmöglichkeiten habe ich?
  • Wie nehmen andere mein Verhalten oder meine Situation wahr?

Persönliches Anspruchsniveau klären

Außerdem lohnt es sich zu überprüfen, ob die eigenen Ansprüche höher sind als die persönliche Belastbarkeit und ob die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten den Ansprüchen gerecht werden. Anhand des nun gewonnenen Überblicks können Betroffene Strategien entwickeln, wie sie die eigenen Schwächen und Stärken mehr berücksichtigen. Ziel ist es, die Passung von äußeren Anforderungen und persönlichen Möglichkeiten zu optimieren. „Der richtige Umgang mit Belastung sollte idealerweise vorbeugend praktiziert werden. Je früher man mit der Stressbewältigung beginnt, desto einfacher und effektiver sind die Bewältigungsmaßnahmen zu lernen“, weiß die Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie.

Quelle: Neurologen und Psychiater im Netz

Autor*innen

29.11.2016 | Julia Schmidt/BVDP