Schutz vor kindlichem Übergewicht?

Fischöl in der Schwangerschaft

Sie begleiten viele werdenden Mütter durch die gesamte Schwangerschaft: Kapseln mit Fischöl. Das Nahrungsergänzungsmittel soll unter anderem vor kindlichem Übergewicht schützen – Wahrheit oder moderner Mythos?

Fisch oder Fleisch – vor die Wahl gestellt entscheiden sich viele Schwangere dem Kind zu Liebe für den Fisch. Sie wissen, Fisch soll die Intelligenz des Kindes fördern. Einige Wissenschaftler vertreten sogar die These, dass die maritime Kost den Nachwuchs vor Übergewicht wappnet. Hierfür machen sie den hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren im Fisch verantwortlich. Fleisch hingegen liefert entzündungsfördernde Omega-6-Fettsäuren, die beim Ungeborenen die Bildung von Fettzellen ankurbeln. Tierversuche haben das bereits bewiesen.

Studie erfasst Nutzen von Fischöl in der Schwangerschaft

Ernährungswissenschaftler der  Technischen Universität  München (TUM) beobachteten 200 normalgewichtige Mütter und deren Kinder über fünf Jahre hinweg. Die Hälfte der Versuchsteilnehmerinnen durfte sich wie gewohnt ernähren. Den anderen Frauen verordneten die Forscher vom vierten Schwangerschaftsmonat bis zum vierten Stillmonat eine Omega-3-Diät und kürzten ihnen die Fleischrationen. „Wir haben die Kinder dann auf drei verschiedene Arten untersucht“, berichtet Prof. Hans Hauner vom Else-Kröner-Fresenius-Zentrum der TUM. Einmal wurde die Hautfaltendicke gemessen, dann kamen Untersuchungen per Ultraschall hinzu.“ Bei einigen Kindern erfassten die Wissenschaftler den Fettgehalt in der Bauchhöhle per Kernspintomografie.

Kein Schutzwirkung vor Übergewicht nachweisbar

„Das Ergebnis war negativ“, kommentiert Prof. Hauner. „Es war aber ein attraktives Konzept“, bedauert der Ernährungsexperte: „Hätte es sich bestätigt, könnten Mütter früh dafür sorgen, dass ihr Nachwuchs lebenslang vor Übergewicht und Adipositas bewahrt bliebe,“ Eine Hoffnung bleibt: möglich, dass die Ernährung in den ersten vier Schwangerschaftsmonaten das Gewicht des Kindes beeinflusst. Doch dies gilt es erst in weiteren Versuchen zu beweisen.

Quelle: Technische Universtität München

Autor*innen

Susanne Schmid/ Technische Universität München | zuletzt geändert am um 08:18 Uhr