Verständliche Nährwertkennzeichnung

Gesunde Ernährung fördern

45 Prozent der Deutschen möchten vor allem gesund essen, wie aus einer Ernährungsstudie der Techniker Krankenkasse (TK) hervorgeht. Um gesunde Ernährung leichter zugänglich zu machen, fordern Experten verständliche und unabhängige Verbraucherinformationen.

Immer mehr Menschen möchten sich gesund ernähren. Doch die Umsetzung dieses Vorhabens im Alltag fällt vielen schwer. Was hält die Menschen davon ab, sich gesünder zu ernähren? „Die gesunde Wahl wird uns unnötig schwer gemacht“, meint Oliver Huizinga von der Verbraucherorganisation foodwatch. „Der Großteil der Erfrischungsgetränke ist überzuckert, die Kennzeichnung von Fett, Zucker und Salz ist eine Zumutung, und selbst Süßigkeiten werden wie gesunde Produkte beworben.“

Verbraucher verständlich informieren

Zustimmung erhält die Expertin von Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK: „Wenn ich für den Besuch im Supermarkt ein Biochemiestudium benötige, um Zucker in der Zutatenliste überhaupt identifizieren zu können, wenn ich Licht und Lupe brauche, um diese Liste überhaupt lesen zu können, läuft etwas falsch. Unser Problem ist auch nicht, ob vegetarische Produkte Wurst oder Frikadelle heißen dürfen, sondern ob der Verbraucher weiß, was an Zusatzstoffen in seiner vermeintlich gesunden Alternative steckt.“ Ein bewussterer Lebensmittelkonsum ohne Verbote und Sanktionen sollte laut Baas das Ziel sein. Dafür bedarf es nach seiner Ansicht neben der Eigenverantwortung der Verbraucher auch Anpassungen im Gesundheitswesen sowie mehr Engagement von Bildungsträgern, Lebensmittelindustrie und Politik.

Experten fordern Ampelfarben und Sonderabgabe

„Kinder und Jugendliche müssen vor manipulativer Werbung für ungesundes Essen gesetzlich geschützt werden, damit sie nicht von klein auf ungesundes Essverhalten lernen“, fordert Huizinga. „Wir brauchen endlich eine verständliche Nährwertkennzeichnung in Ampelfarben, damit wir auf einen Blick im Supermarkt Produkte vergleichen können. Und die Getränke-Industrie muss weniger Zucker in ihre Produkte mischen – mit einer Sonderabgabe für besonders zuckerreiche Getränke kann das erreicht werden.“

Quelle: Techniker Krankenkasse

Autor*innen

18.01.2017 | Sandra Göbel