Tipps zur Einnahme & Lagerung

Globuli richtig handhaben

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Anwender legen die Globuli auf oder unter die Zunge und lassen sie zergehen.

Kein Kaffee, kein Kräutertee, keine Schokolade – damit Globuli ihre Wirkung entfalten, gibt ihr Erfinder Samuel Hahnemann eine Reihe an Hinweisen. Welche Regeln zeitgemäß sind und was Sie bei der Selbstmedikation beachten sollten.

Die Homöopathie nimmt als komplementäres Behandlungsverfahren einen hohen Stellenwert ein. Ihre Resonanz verdankt sie dabei weniger evidenzbasierten Studien als einer Reihe von Patientenerfahrungen sowie Meinungen fachversierter Vertreter. Der Erfolg der Behandlung hängt dabei nicht nur von der richtigen Wahl des Mittels ab, sondern auch von der richtigen Anwendung. Wenn Sie Globuli in der Selbstmedikation anwenden, sollten Sie sich genau an die Therapeutenanweisung oder gängigen Vorgaben halten.

Die Apothekerin Daniela Haverland gibt in der Deutschen Apotheker Zeitung Tipps, wie Sie die kleinen Kügelchen richtig aufbewahren und anwenden. Die Apothekerin betont jedoch, dass eine offene und positive Einstellung gegenüber der homöopathischen Behandlungsmethode ein entscheidender Faktor für den Therapieerfolg ist.

Beeinträchtigen Kaffee oder Zahnpasta die Wirkung?

Die gewünschte Wirkung von Globuli setzt nur ein, wenn die Kügelchen und ihre homöopathische Energie in Ihrem Körper „ankommen“. Kaffee, ätherische Öle, campher- oder mentholhaltige Tees, Einreibungen, Bonbons oder Zahnpasta stören diesen Vorgang. Auch einige homöopathische Arzneien blockieren sich gegenseitig.

Bei den Therapeuten herrschen unterschiedliche Meinungen, wie lange Selbstanwender nach der Einnahme von Globuli auf diese Produkte verzichten sollten. Besprechen Sie die Applikation deshalb vorher mit Ihrem Therapeuten oder einem in der Homöopathie fachkundigen Apotheker. Verschlimmern sich die Beschwerden nach dem Kaffeekonsum, sollten Sie auf den Wachmacher verzichten. Dies gilt insbesondere nach der Einnahme von Nux vomica, Ignatia oder Sulfur.

Hinweis: Grundsätzlich sollten Sie Globuli 15 Minuten vor oder nach dem Essen, Trinken oder Zähneputzen einnehmen. Die Mundschleimhaut sollte sauber, also frei von Essensresten oder Zahnpasta sein. Legen Sie die Kügelchen auf oder unter die Zunge und lassen Sie sie zergehen, bis sie aufgelöst sind.

Hahnemann hat Patienten eine Liste von Hinweisen gegeben, auf welche Nahrungsmittel oder Verhaltensweisen Patienten während der Behandlung mit Globuli verzichten sollten, da diese die Wirkung der kleinen Kügelchen beeinträchtigen. Haverland konstatiert, dass mittlerweile einige Dinge nicht mehr zeitgemäß sind. Inwiefern der Genuss von Schokolade ebenfalls dazu zählt, teilt Ihnen Ihr Therapeut mit. 

Sind Globuli ein Leben lang haltbar?

Globuli bestehen aus Rohrzucker und werden mit einer wässrig-alkoholischen Lösung der jeweiligen Potenz besprüht. Rohrzucker zieht Wasser an und bindet schnell dessen Moleküle. Gelangt Wasser aus der Luft in eine Flasche mit Globuli, beginnt sich die Oberfläche der Kügelchen zu lösen und die Globuli verlieren ihre Wirkung. Achten Sie daher darauf, beim Entnehmen der Arznei die Flasche nicht offen stehen zu lassen. Nach Anreißen der Packung ist das Medikament noch drei bis zwölf Monate haltbar. Das genaue Mindesthaltbarkeitsdatum finden Sie auf der Verpackung. Es bezieht sich auf das ungeöffnete Präparat.

Bei Tabletten gelten andere Vorschriften. Verwenden Sie homöopathische Mittel in Tröpfchenform, sollten Sie besonders vorsichtig sein, da Verdunstung zu einem früheren Verfall führen kann. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Apotheker, wie Sie Tabletten und Lösungen einnehmen oder wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Präparat noch verwertbar ist.

Ist die Wirkung eine Frage des Löffels?

Möchten Sie die Kügelchen nicht mit der Hand einnehmen, verwenden Sie am besten einen Löffel. Streng nach Hahnemann sollten Sie auf einen Metalllöffel verzichten, da dieser Hahnemanns Meinung nach die homöopathische Energie stört. Zu diesem Schluss veranlassten ihn seine Beobachtungen, demzufolge die Metalllöffel der damaligen Zeit oft verunreinigt waren und somit die Wirkung des Arzneimittels behinderten. Angesichts der heutigen Hygienevorschriften ist die Begründung jedoch hinfällig, zumal die homöopathischen Arzneimittel in Edelstahlkesseln hergestellt werden, ohne dass deren Wirkung beeinträchtigt wird. Trotzdem bevorzugt die Apothekerin einen Plastiklöffel – oder, wer treu nach Hahnemann therapieren möchte – einen Löffel aus Horn.

Dürfen Apotheker die Globuli-Verpackung scannen?

Wie Sie sehen, sind Globuli nicht so empfindlich, wie ihr Ruf oftmals nahelegt. Auch bei einem Kontakt mit elektromagnetischer Strahlung brauchen Sie sich nicht sorgen, dass die Strahlen die homöopathische Energie der Globuli stört. Dies ist in einer Studie wissenschaftlich nachgewiesen. Scannt Ihr Apotheker die Globuliverpackung, schadet dies der Arznei nicht. Auch das Durchleuchten Ihres Gepäcks am Flughafen wirkt sich nicht negativ auf die Wirkung der Mittel aus.

Im Gegensatz zeigten einige Erfahrungsberichte, dass Mikrowellenstrahlung die Wirksamkeit von homöopathischen Medikamenten zerstört. Dabei genüge es, die Arznei in der Nähe des Mikrowellenherdes zu lagern. Auch Röntgen- oder Radiumstrahlung, vor allem Alphastrahlung beeinträchtigt die Wirkung von Globuli.

Quelle: Daniela Haverland: Darf ich die Globuli anfassen? Praxisbezogene Fragen zur Anwendung von homöopathischen Arzneimitteln. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 12, März 2015, S.39-40.

Autor*innen

Julia Schmidt/Daniela Haverland/DAV | zuletzt geändert am um 12:49 Uhr