Musketier-Prinzip steigert Impfrate

Impfen für das Gemeinwohl

Getreu dem Motto „Einer für alle, alle für einen“ schützt eine Impfung nicht nur den Impfling selbst, sondern auch seine Mitmenschen. Wüssten mehr Menschen von diesem Musketier-Effekt, würde auch die Impfrate steigen.

Hätten sich die drei Musketiere impfen lassen? Wohl ja. Ihr Ehrencodex „Einer für alle, alle für einen“ verpflichtete sie zur Solidarität. Wer sich impfen lässt, übernimmt gesellschaftliche Verantwortung und verteidigt genau wie die Drei Musketiere die Schwachen und Wehrlosen. Denn die Impfung schützt nicht nur vor Ansteckung, sie verhindert auch, dass sich Infektionskrankheiten weiter ausbreiten. Davon profitieren chronisch Kranke, Neugeborene und Immungeschwächte, für die keine Impfung in Frage kommt. Experten sprechen in diesem Fall von einem Gemeinschaftsschutz oder der Herdenimmunität. Bei hoher Impfbeteiligung lässt sich eine Infektionskrankheit vollständig ausrotten.

Impfung trägt zum Gemeinschaftsschutz bei

Wäre die Bevölkerung impffreudiger, wenn sie vom Gemeinschaftsschutz wüssten? Diese Frage stellten sich Wissenschaftler von der Universität Erfurt und der RWTH Aachen. Im Rahmen eines Internetexperiments forderten sie Menschen aus USA, Korea, Deutschland, Vietnam und Hong Kong zu einer fiktiven Impfung auf. Im Vorfeld informierten die Forscher einen Teil der Versuchspersonen zum Thema Gemeinschaftsschutz.

Wissen um Gemeinschaftsschutz fördert die Impfrate

Die Wissenschaftler stellten fest: Westliche Versuchsteilnehmer, die zuvor vom Gemeinschaftsschutz erfahren hatten, waren eher bereit, sich impfen zu lassen. Generell höher lag die Impfbereitschaft in den asiatischen Ländern, wo die Menschen ihre Entscheidungen mehr im Hinblick auf das Allgemeinwohl treffen. „Über Gemeinschaftsschutz zu informieren, gehört für uns zu einer guten Impfaufklärung dazu“, erklärt Prof. Robert Böhm von der RWTH Aachen. „Dadurch wird klar, dass Impfen nicht nur eine Entscheidung für mich oder mein Kind ist, sondern Auswirkungen auf die ganze Gesellschaft hat.“

Quelle: Universität Erfurt

Autor*innen

15.03.2017 | Susanne Schmid