Wer zählt zur Risikogruppe?

Leberschäden abwenden

Lebererkrankungen sind keine Seltenheit und treten nicht nur bei Alkoholikern auf. Wer seine Leberwerte regelmäßig überwachen lassen sollte, erklärt die die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

Lebererkrankungen verlaufen häufig schleichend, verursachen meist über Jahre keine Symptome und werden daher erst spät erkannt. Die DGVS schätzt, dass in Deutschland mehr als 10 Millionen Menschen erhöhte Leberwerte haben und etwa 30 Prozent der Bevölkerung an einer Fettleber leiden. Sie tragen damit ein größeres Risiko, Lebererkrankungen wie eine Leberzirrhose oder Leberzellkrebs zu entwickeln. Um Spätfolgen zu vermeiden, ist eine frühe Diagnose entscheidend. Menschen mit erhöhtem Risiko für Lebererkrankungen sollten daher regelmäßig ihre Leberwerte im Blut bestimmen lassen, rät die DGVS.

Die wichtigsten Risikofaktoren

Doch wer zählt zur Risikogruppe? Zu den gefährdeten Patienten rechnet die DGVS unter anderem Menschen mit Übergewicht, unausgewogener Ernährung und Bewegungsmangel oder einem hohen Alkoholkonsum. Bei Frauen gelten 10 Gramm Alkohol pro Tag als unschädlich für eine gesunde Leber. Das entspricht einem Viertel Liter Bier oder einem Achtel Liter Wein. Bei Männern gilt die doppelte Menge als Grenzwert. Außerdem begünstigen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Fettstoffwechselstörungen eine Lebererkrankung. Bei einigen Menschen liegt eine genetische Veranlagung für eine Lebererkrankung vor.

Medikamente können Leber beeinträchtigen

Nicht zuletzt können auch bestimmte Medikamente bei Daueranwendung oder Überdosierung die Leberfunktion beeinträchtigen. Denn viele Medikamente werden über die Leber abgebaut. Zu den Arzneimitteln, die häufig die Leber beeinträchtigen, gehören unter anderem Paracetamol, bestimmte Rheumamedikamente und Antibiotika. Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten mit ihrem Arzt besprechen, ob eine Überwachung der Leberwerte anzuraten ist. Erhöhen sich die Leberwerte infolge einer Medikamenteneinnahme, berät der Arzt über alternative Arzneimittel.

DGVS fordert Lebertest im Rahmen der gesetzlichen Vorsorge

Kassen übernehmen die Kosten für einen Test der Leberwerte derzeit nur, wenn ein Verdacht vorliegt. Die DGVS fordert deshalb die Aufnahme eines Lebertests ins Vorsorgeprogramm der gesetzlichen Krankenkassen. Obwohl zum Beispiel beim „Check-up 35 plus“ eine Blutentnahme erfolgt, gehört die Erhebung der Leberwerte bislang nicht zum Programm. „Dabei könnte die Früherkennung einer Hepatitis oder einer Fettleber Folgekrankheiten und deren Behandlungskosten reduzieren“, meint DGVS-Mediensprecher Prof. Dr. med. Christian Trautwein.

Am 20. November, dem Aktionstag unter dem Motto „Neue Chancen für die Leber“, organisieren die Gastro-Liga und andere Organisationen bundesweit Informationsveranstaltungen, um die Aufmerksamkeit gegenüber Lebererkrankungen zu erhöhen.

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Autor*innen

Sandra Göbel/DGVS | zuletzt geändert am um 14:09 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.