Menopause setzt früher ein

Rauchen beeinflusst Fruchtbarkeit

Sowohl aktives als auch passives Rauchen verringert die Fruchtbarkeit von Frauen. Warum das so ist, erklären Ärzte des Bundesverbandes der Pneumologen (BdP).

Rauchen beeinträchtigt nicht nur die Entwicklung des Ungeborenen, sondern kann bereits im Vorfeld die Entstehung einer Schwangerschaft gefährden. „Die Inhaltsstoffe des Tabakrauches gelangen nach der Inhalation von der Lunge über die Blutbahn auch zu den Eierstöcken und können dort die Entwicklung der Eizellen, das Heranreifen der Follikel und die Bildung von Hormonen negativ beeinflussen. Auch die Wanderung einer befruchteten Eizelle und deren Einnistung in die Gebärmutter können gestört werden“, warnt Dr. Andreas Hellmann, Pneumologe in einer Gemeinschaftspraxis für Lungen- und Bronchialheilkunde in Augsburg.

„Generell führt Rauchen außerdem zu Durchblutungsstörungen, die auch die Gebärmutter betreffen können. All diese Faktoren können den Fortpflanzungserfolg natürlich vermindern“, erläutert Dr. Hellmann, Vorsitzende des BdP.
Anzahl der Zigaretten wirkt sich auf Fruchtbarkeit aus

Diese Erkenntnisse stammen aus einer US-amerikanischen Studie, an der 93.000 Frauen teilnahmen. Jede sechste Frau hatte angegeben, dass sie trotz intensiver Bemühungen über 12 Monate hinweg nicht schwanger geworden sei. Bei den Partnern lagen keine Hinweise auf eine Unfruchtbarkeit vor. Die Fruchtbarkeitsstörungen traten umso häufiger auf, je früher die Frauen mit dem Rauchen begonnen hatten und je mehr Zigaretten sie täglich konsumierten.

Auch Passivrauchen senkt Fruchtbarkeit

Darüber hinaus zeigt die Studie, dass auch das passive Einatmen von Zigarettenrauch den Erfolg einer Schwangerschaftsentstehung schmälert. Frauen, die in ihrer Kindheit mindestens zehn Jahre mit einem stark rauchenden Elternteil zusammengelebt hatten oder als Erwachsene mindestens zehn Jahre mit einem starken Raucher verheiratet gewesen waren, gaben zu 18 Prozent häufiger Schwierigkeiten an, schwanger zu werden. Dies trifft auch auf Frauen zu, die mindestens zehn Jahre einen Arbeitsplatz mit einem starken Raucher teilten.

Menopause setzt bei Raucherinnen eher ein

„Tabakrauch exponierte Frauen kommen außerdem früher in die Wechseljahre, was die Gesamtdauer ihrer fruchtbaren Lebensphase verkürzt und damit ihre Chancen, sich fortzupflanzen, zusätzlich verringert“, betont Dr. Hellmann. Deutsche Pneumologen raten deshalb Frauen mit Kinderwunsch, Tabakrauch zu meiden. Studien belegen, dass Rauchen auch die Fruchtbarkeit von Männern beeinträchtigt: So beeinflusst Zigarettenrauch die Anzahl der Spermien und deren Beweglichkeit.

Quelle: Lungenärzt im Netz

Autor*innen

19.04.2016 | Julia Schmidt/Ärzte im Netz-Redaktion