Nachtruhe fördert Lernleistung

Schlaf macht Kinder schlau

Rund ein Drittel des Lebens verbringt der Mensch mit Schlafen. Während sich zu wenig Schlaf negativ auf die Gesundheit auswirkt, fördert ausreichend Schlaf Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Auch die Lernleistung hängt von der Nachtruhe ab, bei Kindern mehr als bei Erwachsenen. Das haben Forscher der Universität Tübingen in einer Studie herausgefunden.

Gehirn verarbeitet Gelerntes im Schlaf

Aus Studien an Erwachsenen ist bekannt, dass Schlaf nach dem Lernen das Speichern von Informationen im Gedächtnis unterstützt. „Schlaf verfestigt nicht nur Gelerntes, sondern erleichtert auch zukünftiges Lernen, da das Wissen so eingeordnet wird, dass es auch auf neu erworbene Kenntnisse übertragbar ist“, erklärt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, Vorstandsmitglied des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Wie sich dieser Prozess bei Kindern äußert, untersuchten die Forscher aus Tübingen gemeinsam mit Kollegen aus der Schweiz. Dafür lernten junge Erwachsene und Kinder zwischen 8 und 11 Jahren eine bestimmte Reihenfolge zu tippen. Anschließend wurde die Erinnerung der Probanden an die Zahlenreihe getestet, bei einer Gruppe nach einer Nacht Schlaf, bei der anderen nach einem Tag im wachen Zustand. Das Ergebnis: Beide Altersgruppen konnten sich nach dem nächtlichen Schlaf besser an die Reihe erinnern. Die Kinder übertrafen die Erwachsenen dabei deutlich. Ihr Gehirn wandelt offenbar nachts unbewusst Gelerntes besser in aktives Wissen um. Den Grund dafür vermuten die Forscher in den längeren Tiefschlafphasen der Kinder.

Ausreichend Schlaf wichtig

Kinder schlafen länger, tiefer und sie müssen sich täglich enorme Mengen an neuem Wissen aneignen. Daher ist es besonders wichtig, dass Eltern darauf achten, dass ihre Kinder ausreichend schlafen. Hilfreich sind dabei regelmäßige Zubettgehzeiten. „Kindergartenkinder brauchen täglich etwa 11 bis 13 Stunden Schlaf, Grundschüler sollten nachts 10 bis 11 Stunden schlafen und Jugendliche mindestens 9 Stunden“, empfiehlt Prof. Nentwich.

Autor*innen

22.05.2013 | Katrin Stegherr