Hoffnung für Patientinnen mit SLE

Schwangerschaftskomplikationen

Jede fünfte Frau mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) neigt zu schweren Schwangerschaftskomplikationen wie Plazentaschwäche und Präeklampsie. Ein neuentwickeltes Testverfahren ermittelt die Risikopatientinnen.

Häufig erschweren rheumatische Erkrankungen den Verlauf einer Schwangerschaft. Dies gilt auch für systemischen Lupus erythematodes (SLE). Die chronisch entzündliche Erkrankung befällt Gelenke, Bindegewebe, Haut, Schleimhäute, Organe, Gehirn sowie die Wände der Blutgefäße. Während der Schwangerschaft verursacht sie mitunter Thromobosen und greift die Plazenta an. Selbst bei geringer Krankheitsaktivität führt dies zu schweren Schwangerschaftskomplikationen wie Plazentaschwäche, Präeklampsie, Fehl- und Todgeburten.

Erhöhtes Risiko für Komplikationen ist an Biomarkern zu erkennen

Zwanzig Prozent der Patientinnen mit systemischem Lupus erythematodes tragen ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen in sich. Wer aber tatsächlich zur Risikogruppe gehört, blieb bislang unklar. Nun haben US-amerikanische Forscher Biomarker entdeckt, die bei Lupus-Patientinnen auf eine erhöhte Gefahr für Schwangerschaftskomplikationen hindeuten. Eines der wichtigsten Risikofaktoren ist das Enzym „Lösliche FMS-ähnliche Tyrosin Kinase-1 (sFlt1)“. Es verhindert den Wachstum von Blutgefäßen und reguliert bei Schwangeren die Plazentaentwicklung.

Test verbessert die pränatale Betreuung für Risikopatientinnen

Bereits zwischen der zwölften und fünfzehnten Schwangerschaftswoche liefere der Test verlässliche Ergebnisse, berichtet Dr. Silke Zinke, Vorstandsmitglied des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen (BDRh). Frauen, die ein negatives Testergebnis erhalten, werden mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit keine krankheitsbedingten Schwangerschaftskomplikationen entwickeln. Dieses Wissen dürfte für die Frauen eine große Entlastung darstellen, so Dr. Zinke. Patientinnen mit positivem Testergebnis wiederum erhalten bereits zu Beginn der Schwangerschaft Zugang zu engmaschigen Vorsorgeuntersuchungen und präventiven Maßnahmen. Damit trägt der Test wesentlich zur Sicherheit von Mutter und Kind bei.

Autor*innen

28.01.2016 | Susanne Schmid/ Rheumatologen im Netz