Auch die Eltern stehen unter Druck

Stress in der Schule

Mit Bayern hat nun auch im letzten Bundesland der Unterricht wieder begonnen. Für viele Kinder bedeutet Schule ein enormes Maß an Stress. Doch nicht nur der Nachwuchs leidet, auch viele Eltern lassen sich von Noten und Schulstress unter Druck setzen.

Versagensängste quälen Eltern und Kinder

In Studien zeigt sich immer wieder, dass der Bereich Schule für viele Kinder und Jugendliche ein großer Stressfaktor ist. „Als häufigste Ursache für Belastungen werden von befragten Kindern und Jugendlichen Angst vor schlechten Noten und hohe Leistungserwartungen angeführt. Manche machen sich dabei den Druck aus Angst vor einem möglichen Versagen selbst, in anderen Fällen wird dieser durch die Eltern oder das Umfeld erzeugt“, erklärt Prof. Frank Schneider, früherer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).

Eltern, die ihre Kinder unter Druck setzen, tun dies oft aus den besten Absichten heraus. Nicht selten leiden sie dabei selbst unter dem Schulstress und den Sorgen ihrer Kinder. Dahinter steht meist die Sorge um die Zukunft des Nachwuchses und der Wunsch, seinem Kind die bestmögliche Ausbildung zukommen zu lassen. Viele Eltern empfinden schulische Misserfolge ihrer Kinder als persönliches Versagen. Um nicht als schlechte Mutter oder als schlechter Vater zu gelten, investieren sie viel Zeit in die Schulbildung ihrer Kinder – oft nach einem langen und stressigen Arbeitstag. Wenn Schule und Leistung aber zum Taktgeber der gesamten Familie werden, setzt das alle Familienmitglieder unter Druck. Konflikte und schlechte Stimmung sind da bei Eltern und Kindern vorprogrammiert.

Ruhe- und Erholungsphasen schaffen

Auf Dauer leiden alle Beteiligten unter der Situation, sind erschöpft und fühlen sich ausgebrannt. Manche Eltern entwickeln durch den Stress negative Gefühle oder Schuldgefühle gegenüber den eigenen Kindern. Dann ist es wichtig zu erkennen, dass diese Reaktionen nichts mit fehlender Elternliebe zu tun haben, sondern Ausdruck von Erschöpfung und Überforderung sind. In diesen Fällen sollten Eltern gegensteuern und sich auch mal um sich selbst kümmern, um die eigenen Energiereserven wieder aufzuladen. Auch der Austausch mit anderen Eltern kann beim Umgang mit Schulproblemen helfen.

Besonders aber sollten Eltern offen mit ihren Kindern reden und gemeinsam nach Lösungen suchen. Freiräume und Ruhephasen helfen, den Schulstress abzubauen. Auch Interessen außerhalb der Schule sind wichtig für die Entwicklung des Kindes und die Erholung. Gemeinsame Aktivitäten, die nichts mit Schule und Lernen zu tun haben, fördern den Zusammenhalt der Familie.
Wenn die Probleme zu groß werden, sollten Eltern sich nicht davor scheuen, professionelle Hilfe anzunehmen. Bei der Suche helfen Lehrer, schulpsychologische Beratungsstellen oder der Hausarzt.

Autor*innen

13.09.2013 | Katrin Stegherr