Klinikaufenthalt erhöht Risiko

Thrombosegefahr bei Schwangeren

Muss eine schwangere Frau während ihrer Schwangerschaft in einem Krankenhaus behandelt werden, steigt das Risiko für eine Thrombose deutlich und ist auch im ersten Monat nach der Entlassung noch erhöht. Das ergab eine Studie britischer Forscher.

Risikofaktor Bewegungseinschränkung

Bei jeder 500. bis 1000. Schwangerschaft kommt es zu einer tiefen Venenthrombose, bei der sich ein Blutgefäß im Bein oder Becken durch ein Gerinnsel verschließt. Löst sich ein Teil des Gerinnsels von der Gefäßwand, kann es in die Lunge gelangen und eine Lungenembolie verursachen. Embolien zählen in Westeuropa zu den häufigsten Ursachen für eine Müttersterblichkeit. Risikofaktoren für Gefäßverschlüsse sind Übergewicht, Rauchen, Mehrlingsschwangerschaften und Bewegungsmangel.

Ein weiterer Risikofaktor sind Krankenhausaufenthalte während der Schwangerschaft, denn diese sind oft mit einer erzwungenen Bettruhe verbunden. Alyshah Abdul Sultan von der Universität Nottingham ermittelte anhand einer Datenbankanalyse: Ein Klinikaufenthalt erhöht das Thromboserisiko um 17,5 Prozent.

Eine Einzelfallentscheidung

Auch in den ersten vier Wochen nach der Entlassung ist das Risiko noch 6,3-fach höher als bei Schwangeren, die nicht im Krankenhaus waren. Letzteres legt nahe, dass neben dem krankheitsbedingten Bewegungsmangel andere Faktoren eine Rolle spielen, zum Beispiel die Erkrankung, aufgrund derer die Schwangeren in die Klinik kamen. Das Thromboserisiko stieg mit der Dauer des Krankenhausaufenthalts sowie mit dem Alter der Schwangeren und der Schwangerschaftswoche.

Mit Heparinspritzen, welche die Blutgerinnung herabsetzen, ließe sich einer Thrombose wirkungsvoll vorbeugen. Da Heparin jedoch das Blutungsrisiko erhöht, müssen die Ärzte im Einzelfall Nutzen und Risiken abschätzen, um festzustellen, ob eine medikamentöse Thrombosevorbeugung sinnvoll sei. Eine generelle Therapieempfehlung könne deshalb nicht gegeben werden, betonen die Forscher. Schwangere sollten diese mit Ihrem Arzt individuell besprechen.

Autor*innen

12.11.2013 | S. Göbel/Universität Nottingham