Wann besteht Behandlungsbedarf?

Hohe Schilddrüsenwerte bei Älteren

Symptome wie Kälteempfindlichkeit oder Müdigkeit können auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hinweisen. Der TSH-Wert sichert die Diagnose – doch hohe Werte bei Älteren sind nicht immer behandlungsbedürftig.

TSH-Wert bei älteren Menschen natürlicherweise erhöht

In der Schilddrüse werden zwei zentralen Hormone gebildet: T4 (Thyroxin) und T3 (Trijodthyronin). Sie beeinflussen den Stoffwechsel, das Herz-Kreislauf-System und das Wachstum. Reguliert wird die Jodaufnahme und Hormonproduktion in der Schilddrüse durch das Hormon TSH (thyreo-stimulierendes Hormon). Der TSH-Wert gibt deshalb darüber Auskunft, ob eine Funktionsstörung der Schilddrüse vorliegt. Für Erwachsene gilt ein TSH-Referenzbereich von etwa 0,4 bis 4,0 mU/l. Bei über 65-Jährigen ist der TSH-Wert allerdings natürlicherweise höher als bei Jüngeren. Hohe TSH-Werte im Alter bedeuten somit nicht unbedingt, dass eine behandlungsbedürftige Schilddrüsenerkrankung besteht. Die Experten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) empfehlen deshalb ein sehr zurückhaltendes Vorgehen bei älteren Menschen.

Werte bis 7 mU/l: Nachkontrollieren

Leicht erhöhte TSH-Werte bis 7 mU/l normalisieren sich häufig ohne Behandlung. Das bestätigten verschiedene Studien. Für den klinischen Alltag bedeute das: Gering erhöhte TSH-Werte sollten zunächst durch eine zweite Untersuchung bestätigt werden, etwa zwei bis drei Monate nach der Erstuntersuchung. Erst wenn die Zweituntersuchung ebenfalls erhöhte Werte anzeigt, ist eine Schilddrüsenerkrankung in Betracht zu ziehen.

Werte ab 10 mU/l: Behandeln bei Begleiterkrankungen

Bei höheren Werten sollte der Arzt Lebensalter, Begleiterkrankungen und Ausprägung möglicher Beschwerden bei der Interpretation des TSH-Wertes immer berücksichtigen. Wenn der TSH-Wert bei > 10 mU/l liegt, besteht ein erhöhtes Risiko für Fettstoffwechselstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine beeinträchtigte Lebensqualität. Die DGE-Experten empfehlen deshalb ab diesem Wert eine Behandlung zu starten, wenn der Patient bereits an anderen Erkrankungen leidet, wie Bluthochdruck, Übergewicht, koronare Herzkrankheit oder Diabetes.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, Hormone und Stoffwechsel

Autor*innen

08.02.2018 | Sandra Göbel