Äußere Auffälligkeiten an den Brüsten

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Schwangerschaften, Medikamente aber auch Gewichtsschwankungen hinterlassen Spuren an den Brüsten.

Ob die Natur eine Frau mit eher länglichen oder runden Brüsten ausstattet, ist größtenteils Sache der Erbanlagen. Auf die Größe der Brüste haben aber auch äußere Einflüsse oft deutliche Auswirkung, wie etwa Hochleistungssport, Schwangerschaften und Medikamente. Beispielsweise führt die "Pille" bei einigen Frauen zur Brustvergrößerung, aber auch Über- und Untergewicht und Erkrankungen anderer Organe spielen eine Rolle.

Auch ungleich große Brüste sind meist kein Grund zur Sorge. Dass Brüste und Brustwarzen in der Pubertät zunächst asymmetrisch wachsen, ist sehr häufig. Meistens gleicht sich das gegen Ende der Pubertät wieder aus. Manchmal bleibt aber eine äußerlich wahrnehmbare Brustgröße auch auf Dauer bestehen. Diese kann auch eine Spätfolge einer Brustentzündung (Mastitis) während der Stillzeit sein. Wenn allerdings im höheren Alter eine oder beide Brüste an Größe zunehmen, sollte man an eine krankhafte Veränderung denken. Während bei beidseitigen Veränderungen z. B. eine Mastopathie (nichtentzündliche Brustdrüsenveränderung) dahinterstecken kann, sollte bei asymmetrischen Veränderungen ein Brustkrebs abgeklärt werden.

Tritt Sekret aus der Brustwarze aus, gibt die Konsistenz schon erste Hinweise auf eine mögliche Ursache. Erscheint die austretende Flüssigkeit klar oder milchig, stecken dahinter in neun von zehn Fällen harmlose Auslöser wie Stress, körperliche Überanstrengung oder Medikamente. Blutige Absonderungen sind meist ein Hinweis auf ein gutartiges Milchgangspapillom, gelegentlich aber auch auf einen Brustkrebs.

Beschwerdebilder, ihre Ursachen, Maßnahmen und Selbsthilfe

Stark ungleiche Brüste seit der Pubertät

Ursachen:

  • Unbekannt, nicht krankhaft
  • Selten: Fehlbildung, z. B. Poland-Syndrom (Kombination verschiedener einseitiger Fehlbildungen)

Maßnahme:

  • Bei Gelegenheit zum plastischen Chirurgen bei Wunsch nach Angleichung der Brustgröße

Schlauchförmige Brüste

Ursache:

  • Erblich bedingt, nicht krankhaft

Maßnahme:

  • Bei Gelegenheit zum plastischen Chirurgen oder spezialisierten Frauenarzt, wenn eine OP erwogen wird

Nicht ausgebildete oder ungewöhnlich kleine Brüste (< 150 ml); evtl. Regelstörungen oder Ausbleiben der Menstruation; evtl. vermindertes Wachstum und/oder ausbleibende Entwicklung von Scham- und Achselbehaarung

Ursache:

Mikromastie, z. B. als Folge von

  • Nicht krankhaft, keine auffindbare Ursache
  • Ullrich-Turner-Syndrom
  • Leistungssport während der Pubertät
  • Untergewicht, z. B. bei Magersucht
  • Hormonstörungen, z. B. Adrenogenitales Syndrom
  • Schweren, inneren Erkrankungen während der Pubertät

Maßnahmen:

  • In den nächsten Wochen zum Kinder- oder Frauenarzt, wenn bei Mädchen nach dem 13. Geburtstag noch kein Brustwachstum feststellbar ist
  • Bei Gelegenheit zum plastischen Chirurgen oder spezialisierten Frauenarzt, wenn eine operative Brustvergrößerung erwogen wird

Ungewöhnlich große Brüste (> 400 ml) außerhalb Schwangerschaft und Stillzeit; evtl. Rücken- oder Schulterschmerzen; manchmal Hautekzem an der "schwitzenden" Brustunterseite

Ursache:

Makromastie

  • Nicht krankhaft, außer durch die möglichen Folgeprobleme
  • Begünstigt durch Übergewicht und Mastopathie

Maßnahme:

  • Bei Gelegenheit zum plastischen Chirurgen oder spezialisierten Frauenarzt, wenn eine operative Brustverkleinerung erwogen wird

Zunehmende, nicht knotige Vergrößerung beider Brüste (selten auch nur einer Brust) nach der Pubertät

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Frauenarzt, wenn die Ursache der Vergrößerung nicht offensichtlich ist
  • Schwangerschaftstest durchführen, wenn eine Empfängnis nicht auszuschließen ist, da Spannung und Größenzunahme der Brüste oft erste Schwangerschaftsanzeichen sind

Zunehmende, knotige Vergrößerung einer oder beider Brüste nach der Pubertät

Ursachen:

  • Mastopathie, Beschwerden beidseitig und in der 2. Zyklushälfte dominierend, deutliches Abklingen zum Menstruationsbeginn
  • Fibroadenome oder andere Tumore
  • Brustkrebs (fast immer einseitig)

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Frauenarzt, wenn die Veränderung neu auftritt

Zusätzliche Brustwarzen; meist in der Achsel, an der Brust oder am unteren Rippenrand

Ursache:

  • Überzählige Brustwarzen (akzessorische Mamillae), sehr häufige, harmlose Fehlbildung entlang der Milchleiste, nur selten auch überzählige Milchdrüse (akzessorische Mammae)

Maßnahme:

  • Wenn kosmetisch störend, möglichst im frühen Kindesalter zum plastischen Chirurgen oder Kinderchirurgen

Beidseitig flache (Flachwarzen) oder nach innen eingezogene Brustwarzen (Schlupfwarzen) seit der Pubertät

Ursache:

  • Erblich bedingt

Maßnahme:

  • Da häufig Stillprobleme auftreten, benötigen Schwangere eine frühzeitige Beratung durch Frauenarzt oder Hebamme

Zunehmende Einziehung einer Brustwarze; evtl. mit Absonderung aus der Brustwarze

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Frauenarzt

Ekzemartige, juckende oder schmerzhafte Veränderungen an der Brustwarze

Ursachen:

  • Hautreizungen durch Stillen
  • Infektion durch Soorpilze oder (selten) Bakterien, z. B. bei Diabetes
  • Paget-Karzinom als Sonderform eines Brustkrebses mit Befall der Brustwarze

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Frauenarzt, wenn die Beschwerden länger als eine Woche anhalten

Selbsthilfe bei Stillwunden:

  • Pflegende Salben (z. B. Calendumed®, Bepanthen®) oder Johanniskrautöl (z. B. Befelka-Öl®)
  • Milch nach dem Stillen antrocknen lassen
  • Kind nicht unnötig lange an der Brustwarze nuckeln lassen

Einziehungen der Haut oder höckerige Oberfläche an einer Brust (Orangenhaut)

Ursache:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Frauenarzt

Schmerzhafte Rötung und Schwellung an einer Brust (seltener an beiden Brüsten); meist Fieber und Krankheitsgefühl; meist vergrößerte Lymphknoten in der Achselhöhle; evtl. Absonderung gelblich-eitriger Flüssigkeit aus der Brustwarze

Ursachen:

Maßnahmen:

  • Sofort zum Frauenarzt bei Fieber und starken Beschwerden
  • Spätestens am nächsten Tag, wenn sich leichtere Beschwerden trotz Kühlung nicht bessern

Selbsthilfe:

  • Kühlende Umschläge, z. B. Quarkwickel, Kühlpacks, bei stillenden straff wickeln, um die Milchbildung zu reduzieren

Absonderung von klarer oder milchiger Flüssigkeit aus beiden Brustwarzen außerhalb der Stillzeit; oft Regelstörungen: ausbleibende, zu seltene oder häufige Monatsblutungen

Ursachen:

  • Schwangerschaft
  • Stress, Unterernährung, Hochleistungssport
  • Stimulation der Brustwarze (Massage, Sex)
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Tumoren der Hirnanhangsdrüse (Prolaktinom) und Hirnbasis
  • Lebererkrankungen, z. B. Leberzirrhose
  • Nebenwirkung der "Pille" und von Medikamenten, z. B. Psychopharmaka, starke Schmerzmittel (Opioide)

Maßnahme:

  • Klare und milchige Flüssigkeitsabsonderungen sind in 90 Prozent der Fälle harmlos. Deshalb erst in den nächsten Wochen zum Frauenarzt, wenn die Absonderung der Flüssigkeit (Sekretion) anhält

Absonderung von milchiger oder trüber Flüssigkeit aus einer oder beiden Brustwarzen außerhalb der Stillzeit, verbunden mit knotigen Veränderungen der Brust

Ursachen:

Maßnahme:

  • Am gleichen Tag zum Frauenarzt bei Mastitis
  • In den nächsten zwei Tagen zum Frauenarzt bei Verdacht auf Brustkrebs
  • Ggf. in der nächsten Woche zum Frauenarzt bei Verdacht auf Mastopathie

Absonderung von blutiger Flüssigkeit aus einer, selten beiden Brustwarzen

Ursachen:

Maßnahme:

  • In den nächsten Tagen zum Frauenarzt

Ihre Apotheke empfiehlt

Nacken und Rücken stärken.

Sehr große Brüste strapazieren durch ihr Gewicht die Nacken- und Rückenmuskulatur, sodass betroffene Frauen häufig über anhaltende Schmerzen klagen. Eine erste Maßnahme ist die Anschaffung eines straff sitzenden Spezial-BHs, der die Brüste stützt und das Gewicht besser auf den Körper verteilt. Kräftigungsübungen für Rücken und Schulter helfen, damit die Beschwerden nicht chronisch werden oder sich Muskeln dauerhaft verkrampfen.

Die eigenen Brüste akzeptieren.

Immer wieder bestätigen Umfragen, dass rund drei Viertel aller Frauen mit ihrem Busen unzufrieden sind. Im Extremfall leiden Betroffene so stark unter ihrem als unattraktiv wahrgenommenen Körper, dass sie soziale Kontakte meiden und depressive Symptome entwickeln. Parallel nimmt die Anzahl der Brustvergrößerungen, aber auch Brustverkleinerungen immer stärker zu. Auch wenn diese Eingriffe bei körperlichen Beschwerden oder sehr starkem Leidensdruck sinnvoll sein können, hilft es manchmal bereits, den eigenen Körper realistischer wahrzunehmen und kleine Schönheitsmakel einfach zu akzeptieren.

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler; Dr. med. Kay Goerke; in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Redaktionelle Bearbeitung: Sara Steer | zuletzt geändert am um 11:25 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.