Löwenzahn

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Die erste Erwähnung des Löwenzahns stammt aus arabischen Texten des 10. und 11. Jahrhunderts. Im 13. Jahrhundert war er als Heilpflanze bekannt. Man schrieb ihm vor allem eine gute Wirkung gegen Augenentzündungen zu. Lonicerus beschreibt die Pflanze als heilkräftig gegen Fieber, Abszesse, Seitenstechen, Augengeschwüre und -trübung. Im 18. Jahrhundert ist die Pflanze vornehmlich bei Verstopfung der Leber, Gelb- und Wassersucht, Husten, Seitenstechen und Engbrüstigkeit dienlich. Kneipp hat den Löwenzahn bei Verschleimung verschiedener Organe, bei Leberleiden und Hämorrhoiden empfohlen.

Wissenschaftlicher Name: Taraxacum officinale Web.

Charakteristik

Die Pflanze ist in ganz Europa, nördlich bis in die Arktis, östlich bis in den Orient und südlich bis Nordwestafrika, sowie in Nord- und Südamerika verbreitet. Sie blüht im April und Mai und wird ab dann bis November geerntet. Medizinisch verwendet werden die vor der Blüte geernteten, getrockneten Blätter, die im Herbst gesammelte und getrocknete Wurzel, die im Frühjahr vor der Blüte geernteten und getrockneten oberirdischen Teile mit Wurzelstock und die ganze frische blühende Pflanze.

Anwendungsbereiche

Innere Anwendung: bei Verdauungsstörungen, Störungen des Gallenflusses und entzündlichen Erkrankungen der albleitenden Harnwege
Volksmedizin: bei Erkrankungen der Leber und Galle, Hämorrhoiden und Stauungen im Pfortadersystem, Gicht, rheumatischen Erkrankungen, Ekzemen und anderen Hauterkrankungen, Nieren- und Blasenleiden sowie Grieß- und Steinbildung, Diabetikertee aus Wurzeln und Blättern.
Indische Medizin: bei chronischen Geschwüren, Tuberkulose, Blähungen, Koliken, Nierenleiden, Gischt, Gelbsucht und Steinleiden
Chinesische Medizin: bei akuter Brustentzündung, Harnstörungen

Dosierung

Aufguss: 3-4 g geschnittene Droge auf 1 Tasse Wasser
Tinktur: 10-15 Tropfen 3-mal täglich
Tee: morgens und abends 1 Tasse frisch bereiteten Teeaufguss (3g auf 150 ml Wasser) warm trinken
Abkochung: 3-4 g der geschnittenen und gepulverten Droge auf 1 Tasse Wasser

Wirkung und Nebenwirkungen

Die enthaltenen Bitterstoffe wirken sekretionsfördernd im oberen Verdauungstrakt. Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge sind nicht bekannt. Bei Verschluss der Gallenwege und Gallensteinleiden ist eine Rücksprache mit dem Arzt erforderlich.

Anwendung in Lebensmitteln

Die vitaminreichen, frischen Löwenzahnblätter werden als diätisch wertvolles Gemüse oder Salat im Frühjahr verzehrt. Die Wurzeln sind wegen des hohen Gehalts an Insulin besonders für Diabetiker geeignet, dienen in der Lebensmittelindustrie als natürlicher Aromastoff für eine Reihe von Produkten und werden geröstet als Ersatz für Kaffee angeboten.

Autor*innen

Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke | zuletzt geändert am um 11:33 Uhr