Patienteninformation für "L-Thyroxin+Jod“
1.Was ist "L-Thyroxin+Jod“ und wofür wird es angewendet?
1.1.Welche Eigenschaften hat das Arzneimittel?
"L-Thyroxin+Jod“ enthält die Wirkstoffe Levothyroxin und Kaliumiodid; Levothyroxin gehört zur Gruppe der Schilddrüsenhormone, Kaliumjodid ist ein Jodsalz, mit dem notwendiges Jod für den Aufbau von Schilddrüsenhormonen in der Schilddrüse bereitgestellt wird.
Levothyroxin wird üblicherweise in Salzform als Levothyroxin-Natrium angewendet.
Levothyroxin plus Kaliumjodid ist verschreibungspflichtig und darf nur auf ärztliche Anweisung eingenommen werden.
1.2.Welche Wirkstärken und Darreichungsformen gibt es?
Levothyroxin plus Kaliumjodid gibt es in folgenden Wirkstärken und Darreichungsformen:
- Tabletten mit 100 mcg Jod (entsprechend 138,8 mcg Kaliumjodid) und 50, 75, 100, 125 oder 150 mcg Levothyroxin-Natrium;
- Tabletten mit 150 mcg Jod (entsprechend 196,2 mcg Kaliumjodid) und 50, 75, 100, 125 oder 150 mcg Levothyroxin-Natrium.
Ihr Arzt legt fest, welche Wirkstärke und Darreichungsform für Ihre Behandlung geeignet sind.
1.3.Die Wirkstoffkombination Levothyroxin und Kaliumiodid wird angewendet
- zur Behandlung des einfachen Kropfes ohne gleichzeitige Funktionsstörung und ohne tastbaren Knoten, wenn aus ärztlicher Sicht neben Schilddrüsenhormon eine zusätzliche Iodgabe angezeigt ist,
- zur Vorbeugung eines erneuten Kropfwachstums nach operierter oder mit Radioiod behandelter Schilddrüse.
2.Was müssen Sie vor der Einnahme von "L-Thyroxin+Jod“ beachten?
2.1."L-Thyroxin+Jod“ darf nicht eingenommen werden
bei Vorliegen einer Schilddrüsenüberfunktion. Weist die Schilddrüse Bezirke auf, die regellos Schilddrüsenhormon produzieren (funktionelle Autonomien der Schilddrüse), sollte auch bei noch nicht eindeutiger Schilddrüsenüberfunktion eine Behandlung nicht durchgeführt werden. "L-Thyroxin+Jod“ darf nicht angewendet werden bei Patienten mit frischem Herzinfarkt, mit akuter Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder akuter Entzündung aller Schichten der Herzwand (Pankarditis) und Patienten mit unbehandelter Nebennierenrindenschwäche. Bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile darf "L-Thyroxin+Jod“auch nicht eingenommen werden.
2.2.Besondere Vorsicht bei der Einnahme von "L-Thyroxin+Jod“ ist erforderlich
Vor Beginn einer Behandlung mit Schilddrüsenhormon müssen folgende Erkrankungen ausgeschlossen bzw. behandelt werden:
- Erkrankung der Herzkranzgefäße,
- Angina Pectoris-Erkrankung,
- Bluthochdruck.
Bei gleichzeitig bestehender Unterfunktion der Nebennierenrinde (Nebennierenrindeninsuffizienz) muss diese zunächst mit einer Hormonersatztherapie (Kortison) behandelt werden.
Bei der Behandlung von Frauen nach den Wechseljahren (Menopause), die an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden und bei denen ein erhöhtes Risiko für Knochenschwund (Osteoporose) besteht, sollte die Schilddrüsenfunktion häufiger kontrolliert werden, um erhöhte Blutspiegelwerte von Levothyroxin zu vermeiden.
Bei Verdacht auf Vorliegen von Bezirken in der Schilddrüse, die regellos Schilddrüsenhormon produzieren (funktionelle Autonomien der Schilddrüse), sind vor Beginn einer Behandlung mit "L-Thyroxin+Jod“ weitere Untersuchungen zu empfehlen, z.B. die Durchführung eines TRH-Testes zur Überprüfung des Schilddrüsenregelkreises oder die Durchführung eines Suppressionsszintigramms.
Eine durch "L-Thyroxin+Jod“ bedingte leichtere Schilddrüsenüberfunktion ist besonders bei einer Schwäche des Herzens, der Herzkranzgefäße oder bei Herzrhythmusstörungen der schnellen Art unbedingt zu vermeiden. In diesen Fällen sind häufigere Kontrollen der Schilddrüsenhormonwerte durchzuführen.
2.2.a) Kinder
Bei Jugendlichen unter 14 Jahren sollte "L-Thyroxin+Jod“ nicht eingesetzt werden, es sei denn, dass der Arzt es ausdrücklich angeordnet hat. Kinder werden in der Regel bei einem Iodmangel-kropf nur mit Iod behandelt.
2.2.b) Ältere Patienten
Bei älteren Menschen, die aufgrund ärztlicher Empfehlung mit einem Schilddrüsenhormon- und Iodidpräparat behandelt werden sollen, ist Levothyroxin plus Jodsalz sehr vorsichtig zu dosieren. Es sollte eine niedrige Anfangs-Dosis gewählt werden und diese unter häufigen Schilddrüsenhormonkontrollen langsam und in größeren Zeitabständen gesteigert werden.
2.2.c) Schwangerschaft
Eine konsequente Behandlung mit Schilddrüsenhormonen und Iod ist während der Schwangerschaft und Stillzeit besonders wichtig und muss deshalb unter Aufsicht des behandelnden Arztes fortgesetzt werden. Eine Anwendung von Iod und iodhaltigen Arzneimitteln in der Schwangerschaft und in der Stillzeit soll nur auf ausdrückliche Anweisung des Arztes erfolgen und 200 Mikrogramm pro Tag nicht überschreiten.
2.2.d) Stillzeit
Eine konsequente Behandlung mit Schilddrüsenhormonen und Iod ist während der Schwangerschaft und Stillzeit besonders wichtig und muss deshalb unter Aufsicht des behandelnden Arztes fortgesetzt werden. Eine Anwendung von Iod und iodhaltigen Arzneimitteln in der Schwangerschaft und in der Stillzeit soll nur auf ausdrückliche Anweisung des Arztes erfolgen und 200 Mikrogramm pro Tag nicht überschreiten.
2.2.e) Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es gibt keine Hinweise darauf, dass Levothyroxin plus Kaliumjodid die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr oder das Arbeiten mit Maschinen und das Arbeiten ohne sicheren Halt einschränkt.
2.3.Welche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind zu beachten?
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor Kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bei Zuckerkranken soll der Blutzuckerwert in den ersten Behandlungswochen und bei Dosierungsänderungen häufiger kontrolliert werden. Da die Wirkung der blutzuckersenkenden Arzneimittel durch Schilddrüsenhormone verändert werden kann, ist bei diesen Patienten gegebenenfalls eine Dosisanpassung der blutzuckersenkenden Arzneimittel erforderlich. Dies darf allerdings nur auf Anweisung des Arztes erfolgen.
Bei der Einnahme von Arzneimitteln zur Herabsetzung der Blutgerinnungsfähigkeit muss beachtet werden, dass sich deren Wirkung durch die gleichzeitige Einnahme von Levothyroxin-Natrium verstärken kann. Eventuell muss die Dosierung der Gerinnungshemmer, allerdings wieder nur auf Anweisung des Arztes, verringert werden. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Colestyramin und Colestipol (Arzneimittel zur Senkung der Blutfette) ist dafür Sorge zu tragen, dass "L-Thyroxin+Jod“ ca. 4 bis 5 Stunden vor oder nach der Colestyr-amin-Einnahme verabreicht wird.
Während der Behandlung mit "L-Thyroxin+Jod“ sollte Phenytoin (Arzneimittel zur Behandlung von Krampfanfällen) nicht schnell intravenös (in die Vene) gegeben werden, da Phenytoin zu einer vorübergehenden Erhöhung der freien Schilddrüsenhormone führen und somit Herzrhythmusstörungen begünstigen kann. Im gleichen Sinne kann Levothyroxin-Natrium durch Dicumarol (blutgerinnungshemmendes Arzneimittel), Salicylate (Arzneimittel zur Fiebersenkung, Schmerzmittel), Clofibrat (Arzneimittel zur Senkung erhöhter Blutfettwerte) und hohe Dosen Furosemid (250 mg) (harntreibendes Arzneimittel) aus der Plasmaeiweißbindung verdrängt werden, was ebenfalls zu einer Verstärkung der Wirkung von Schilddrüsenhormonen führen kann.
Aluminiumhaltige Antazida und Eisenpräparate hemmen die Aufnahme von Levothyroxin-Natrium. Die Einnahme von "L-Thyroxin+Jod“ sollte daher mindestens 2 Stunden vor der Gabe der aluminiumhaltigen Antazida bzw. der Eisenpräparate erfolgen.
Amiodaron (Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen) kann, bedingt durch seinen hohen Iodgehalt, sowohl eine Schilddrüsenüberfunktion als auch eine Unterfunktion auslösen. Besondere Vorsicht ist bei einem Knotenkropf (nodöse Struma) mit möglicherweise unerkannten Bezirken, die regellos Schilddrüsenhormon produzieren, geboten.
Höhere Dosen Kaliumiodid in Verbindung mit kaliumsparenden, harntreibenden Arzneimitteln können sehr selten zu einem erhöhten Kaliumspiegel führen.
2.4.Woran ist bei Einnahme von "L-Thyroxin+Jod“ zusammen mit Nahrungs- und Genussmitteln und Getränken zu denken?
Bitte beachten Sie die Informationen in Abschnitt 3.1 ("Art und Dauer der Anwendung“).
Gleichzeitiges Kaffeetrinken verzögert die Aufnahme des Schilddrüsenhormons ins Blut und mindert die Hormonkonzentration im Blut erheblich.
Bei üblicher Dosierung von Levothyroxin plus Kaliumjodid kann jodiertes Speisesalz ohne Gefahr einer Überdosierung konsumiert werden.
3.Wie ist "L-Thyroxin+Jod“ einzunehmen/anzuwenden?
Nehmen Sie "L-Thyroxin+Jod“ immer genau nach der Anweisung des Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
3.1.Art und Dauer der Anwendung
Die Tablette sollte morgens nüchtern etwa 30 Minuten vor dem Frühstück unzerkaut mit reichlich FIüssigkeit eingenommen werden. Nehmen Sie das Schilddrüsenhormon nicht zusammen mit Kaffee ein sondern mit Wasser!
Die Anwendung erfolgt in der Regel über einen Zeitraum von 6 Monaten bis 1 Jahr, und es wird anhand der erzielten Abnahme des Schilddrüsenvolumens über eine Umstellung auf Monotherapie mit Iod entschieden.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der Arzt.
3.2.Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis
Üblicherweise wird 1 Tablette der verordneten Wirkstärke täglich eingenommen.
Zur Verhütung einer erneuten Kropfbildung nach einer medikamentösen Behandlung, nach einer Schilddrüsenoperation oder nach einer Radioiodtherapie sollte ebenfalls 1 Tablette täglich eingenommen werden.
Bei älteren Patienten sollte die Behandlung einschleichend mit niedrig dosiertem Levothyroxin plus Kaliumjodid begonnen werden.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von "L-Thyroxin+Jod“ zu stark oder zu schwach ist.
3.3.Wenn Sie eine größere Menge "L-Thyroxin+Jod“ eingenommen haben, als Sie sollten
Wenn Sie eine größere Menge von "L-Thyroxin+Jod“ eingenommen haben als Sie sollten, wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren Arzt, insbesondere, wenn folgende Nebenwirkungen auftreten: Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen, Schwitzen, Fingerzittern, innere Unruhe (siehe Abschnitt 4. "Nebenwirkungen“).
Die Zufuhr sehr hoher Iodmengen kann zu Haut- und Schleimhautreizungen (z.B. Schnupfen, Bindehautentzündung, Speicheldrüsenschwellung, Schleimhautentzündung von Magen und Dünndarm) führen.
3.4.Wenn Sie die Einnahme von "L-Thyroxin+Jod“ vergessen haben
Wenn Sie das Arzneimittel nur einmal am Tag einnehmen, dann können Sie eine am Morgen vergessene Einnahme am Nachmittag bei nüchternem Magen noch nachholen. Ansonsten nehmen Sie das Arzneimittel am nächsten Tag weiter so ein, wie es vom Arzt verordnet wurde. Keinesfalls dürfen Sie eine vergessene Dosis durch die Einnahme einer doppelten Dosis ausgleichen.
3.5.Auswirkungen, wenn die Behandlung mit "L-Thyroxin+Jod“ abgebrochen wird
Sollten Sie die Behandlung abbrechen wollen, so besprechen Sie dieses bitte vorher mit Ihrem Arzt.
Beenden Sie nicht eigenmächtig die medikamentöse Behandlung, weil der Erfolg der Therapie dadurch gefährdet werden könnte.
4.Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann "L-Thyroxin+Jod“ Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
- sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten
- häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
- gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1 000 Behandelten
- selten: weniger als 1 von 1 000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten
- sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle
4.1.Welche Nebenwirkungen können im Einzelnen auftreten?
Wird im Einzelfall die Wirkstärke nicht vertragen oder liegt eine Überdosierung vor, so können die typischen Erscheinungen einer Schilddrüsenüberfunktion auftreten: Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen, Schwitzen, Gewichtsabnahme, Fingerzittern, innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Durchfall, Muskelschwäche und -krämpfe, Kopfschmerzen, spontan auftretende Hautröte, Fieber, Erbrechen, Menstruationsstörungen und erhöhter Hirndruck. In diesem Fall sollte nach Rücksprache mit dem Arzt die Tages-Dosis auf 1/2 Tablette herabgesetzt werden. Sobald die Nebenwirkung verschwunden ist, kann die Behandlung mit vorsichtiger Dosierung wieder aufgenommen werden.
Bei Jodüberempfindlichkeit kann die Einnahme von "L-Thyroxin+Jod“ zu Fieber, Hautausschlag und Rötung, Jucken und Brennen in den Augen, Reizhusten, Durchfall oder Kopfschmerzen führen. In diesem Fall ist, nach Rücksprache mit dem Arzt, die Tabletteneinnahme zu beenden.
Insbesondere bei Vorliegen von Bezirken in der Schilddrüse, die regellos Schilddrüsenhormon produzieren (funktionelle Autonomien der Schilddrüse), oder einer Schilddrüsenüberfunktion vom Typ Basedow (Morbus Basedow) kann die Einnahme von "L-Thyroxin+Jod“ eine Schilddrüsenüberfunktion auslösen. In diesem Fall sollte die Tabletteneinnahme nach Rücksprache mit dem Arzt beendet werden.
4.2.Welche Gegenmaßnahmen sind beim Auftreten von Nebenwirkungen zu ergreifen?
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden. Er wird über eventuelle Maßnahmen entscheiden.
Wenn bei Ihnen eine Nebenwirkung plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt, informieren Sie umgehend einen Arzt, da bestimmte Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. Herzrhythmusstörungen, Überempfindlichkeitsreaktionen) unter Umständen ernsthafte Folgen haben können. Nehmen Sie in solchen Fällen das Arzneimittel nicht ohne ärztliche Anweisung weiter.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die weder hier noch in der Packungsbeilage aufgeführt sind.
5.Wie ist "L-Thyroxin+Jod“ aufzubewahren?
Lagern Sie "L-Thyroxin+Jod“ bei normaler Raumtemperatur, und bewahren Sie das Arzneimittel in der Originalverpackung vor Licht und Feuchtigkeit geschützt auf.
Arzneimittel sollten generell für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Packung angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden.
Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft, die Umwelt zu schützen.
6.Quelle und Bearbeitungsstand
Information der SCHOLZ Datenbank auf Basis der vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassenen Daten
Copyright by ePrax GmbH, München; April 2009