Patienteninformation für "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“
1.Was ist "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ und wofür wird es angewendet?
1.1.Welche Eigenschaften hat das Arzneimittel?
"Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ enthält die Wirkstoffe Magnesiumhydroxid und Aluminiumoxid, eine Arzneimittelkombination aus der Gruppe der sogenannten Magen-Darm Therapeutika und Antazida. "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ ist ein Mittel zur Bindung überschüssiger Magensäure.
"Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ ist apothekenpflichtig und rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
1.2.Welche Wirkstärken und Darreichungsformen gibt es?
"Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ gibt es in folgender Wirkstärke und Darreichungsform:
- Kautabletten enthaltend 400 mg Magnesiumhydroxid und 200 mg Aluminiumoxid.
- Suspension enthaltend 40 mg Magnesiumhydroxid und 23 mg Aluminiumoxid im ml.
Ihr Arzt legt fest oder Ihr Apotheker berät Sie, welche Wirkstärke und Darreichungsform für Ihre Behandlung geeignet sind.
1.3."Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ wird angewendet zur
symptomatischen Behandlung von Erkrankungen, bei denen die Magensäure gebunden werden soll:
- Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden
- Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre (Ulcus ventriculi oder Ulcus duodeni).
Hinweis:
Bei Patienten mit Ulcus ventriculi oder duodeni sollte eine Untersuchung auf Helicobacter pylori - und im Falle des Nachweises - eine anerkannte Eradikationstherapie erwogen werden, da in der Regel bei erfolgreicher Eradikation auch die Ulcuskrankheit ausheilt.
2.Was müssen Sie vor der Anwendung von "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ beachten?
2.1."Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ darf nicht angewendet werden
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber den Wirkstoffen Aluminiumoxid oder Magnesiumhydroxid oder einem der sonstigen Bestandteile von "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ sind,
- "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ darf bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatininclearance < 30 ml / min) nur bei regelmäßiger Kontrolle der Aluminium- und der Magnesium-Blutspiegel gegeben werden. Bei vermindertem Phosphatblutspiegel (Hypophosphatämie) sollte "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ nicht gegeben werden.
2.2.Besondere Vorsicht bei der Anwendung von "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ ist erforderlich
Im Folgenden wird beschrieben, wann Sie "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht anwenden dürfen.
Länger anhaltende und wiederkehrende Magenbeschwerden können Zeichen einer ernsthaften Erkrankung sein, wie z.B. ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür. Eine Behandlung mit "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ sollte daher ohne ärztliche Untersuchung nicht länger als 14 Tage dauern. Bei Auftreten von Teerstuhl, Blutbeimengungen im Stuhl oder Erbrechen von Blut ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen.
Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion kann die Einnahme von aluminium- und magnesium-haltigen Medikamenten einen erhöhten Magnesiumgehalt des Blutes (Hypermagnesiämie) und einen Anstieg der Serumaluminiumspiegel verursachen. Bei diesen Patienten sollten auch bei kurzfristiger Einnahme von "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ die Aluminiumspiegel kontrolliert werden. Dabei sollten 40 µg/l nicht überschritten werden.
Diese Patienten sollten auch in regelmäßigen Abständen (etwa alle halbe Jahre) ärztlich untersucht werden, um möglichst frühzeitig eine Anreicherung von Aluminium im Nervensystem und den Knochen zu erkennen.
Bei lang dauernder Einnahme hoher Dosen und phosphatarmer Diät kann es zur Phosphatverarmung mit dem Risiko einer Knochenerweichung (Osteomalazie) kommen.
Hinweis für Diabetiker:
"Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ ist auch für Diabetiker geeignet.
Es enthält verwertbare Kohlenhydrate entsprechend 0,06 BE pro Kautablette.
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“
Dieses Arzneimittel enthält Maltitol und Sorbitol. Bitte nehmen Sie "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.
2.2.a) Kinder
"Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ soll nicht bei Kindern unter 12 Jahren angewendet werden, da in dieser Altersgruppe keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.
2.2.b) Ältere Patienten
Bitte lesen und beachten Sie die Informationen in diesem Abschnitt 2. und im Abschnitt 3. ("Wie ist das Arzneimittel einzunehmen?“) mit besonderer Sorgfalt.
2.2.c) Schwangerschaft
Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Das Arzneimittel soll während der Schwangerschaft nur kurzfristig angewendet werden, um eine Aluminiumbelastung des Kindes zu vermeiden.
2.2.d) Stillzeit
Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Aluminiumverbindungen gehen in die Muttermilch über. Ein Risiko für das Neugeborene ist nicht anzunehmen, da nur sehr geringe Mengen aufgenommen werden.
2.2.e) Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Eine Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens ist nicht zu erwarten.
2.3.Welche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind zu beachten?
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor Kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Die gleichzeitige Einnahme von Aluminium-/ Magnesium-haltigen Magenmitteln mit anderen Medikamenten kann deren Aufnahme verändern. Klinisch bedeutsame Aufnahmeverminderungen sind für Tetrazykline und Chinolone (z.B. Ciprofloxacin, Norfloxacin, Pefloxacin) und Cephalosporine beschrieben worden. Sie können bis zu 90% betragen und sind Folge der Bildung nichtresorbierbarer Verbindungen (Chelate) dieser Arzneimittel. Daher ist während einer Therapie mit diesen Antibiotika von einer Einnahme der Antazida abzuraten und im Bedarfsfall auf andere Magensäure hemmende Arzneimittel auszuweichen.
Geringere Aufnahmeeinschränkungen finden sich für Chloroquin, Allopurinol, nicht steroidale Antirheumatika (z.B. Diclofenac, Acetylsalicylsäure, Penicillamin, Naproxen), Digoxin, Isoniazid, Captopril, Atenolol oder Propranolol, Dicumarol, Levothyroxin, Ketoconazol, Gabapentin, H2-Blocker, Diphosphonate, Eisenverbindungen und Chlorpromazin.
Im Hinblick auf eine Aufnahmebeeinträchtigung sollte generell ein Abstand von 2 Stunden zwischen der Einnahme von säurebindenden Magenmitteln und anderen Medikamenten eingehalten werden.
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor Kurzem angewendete Arzneimittel gelten können.
2.4.Woran ist bei Anwendung von "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ zusammen mit Nahrungs- und Genussmitteln und Getränken zu denken?
Aluminiumhaltige, säurebindende Magenmittel erhöhen bei gleichzeitiger Einnahme mit säurehaltigen Getränken (Obstsäfte, Wein u.a.) die Aluminiumaufnahme aus dem Darm. Auch Brausetabletten enthalten Fruchtsäuren, die die Aluminiumaufnahme steigern können.
3.Wie ist "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ anzuwenden?
Wenden Sie "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ immer genau nach der Anweisung des Arztes an. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
Die Einnahme anderer Arzneimittel sollte generell zwei Stunden vor oder nach Einnahme von "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ erfolgen. Während einer Behandlung mit Antibiotika wie Tetrazyklinen und Chinolonen ist die Einnahme von Antacida nicht zu empfehlen (siehe ”Bei Einnahme von "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ mit anderen Arzneimitteln”).
3.1.Art und Dauer der Anwendung
Die Tabletten sollten möglichst gut zerkaut werden. Vorzugsweise sollten Sie die Kautabletten 1 bis 2 Stunden nach den Mahlzeiten und unmittelbar vor dem Schlafengehen einnehmen.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der Arzt.
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach Art und Schwere sowie dem Verlauf der Erkrankung.
Bleiben die Beschwerden unter der Behandlung länger als 2 Wochen bestehen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ zu stark oder zu schwach ist.
3.2.Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis
Erwachsene nehmen im Allgemeinen 1 bis 2 Kautabletten "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ ein. Die tägliche Dosis sollte 4 bis 6 "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ Kautabletten (entsprechend 100 bis 150 mVal Neutralisationskapazität) nicht überschreiten.
3.3.Wenn Sie eine größere Menge "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ angewendet haben, als Sie sollten
Sollten Sie bei Anwendung einer zu hohen Dosis des Arzneimittels Nebenwirkungen verspüren, so verständigen Sie sofort Ihren Arzt. Er wird sich bei der Behandlung der Überdosierung am Krankheitsbild orientieren.
Vergiftungen durch "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ sind aufgrund der geringen Resorption von Aluminium und Magnesium unwahrscheinlich. Bei Überdosierung kann es zu Änderungen im Stuhlverhalten wie Stuhlerweichung und Zunahme der Stuhlhäufigkeit kommen. Therapeutische Maßnahmen sind hier im Allgemeinen nicht erforderlich.
3.4.Wenn Sie die Anwendung von "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ vergessen haben
Nehmen Sie beim nächsten Mal nicht zusätzlich "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ ein, sondern setzen Sie die Einnahme mit der verordneten bzw. empfohlenen Dosis fort.
3.5.Auswirkungen, wenn die Behandlung mit "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ abgebrochen wird
Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt, bevor Sie - z.B. aufgrund des Auftretens von Nebenwirkungen - eigenmächtig die Behandlung mit "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ unterbrechen oder vorzeitig beenden.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
4.Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
- sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten
- häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
- gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1 000 Behandelten
- selten: weniger als 1 von 1 000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten
- sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle
4.1.Welche Nebenwirkungen können im Einzelnen auftreten?
Häufig treten weiche Stühle auf, nur in Einzelfällen wurden Durchfälle beobachtet.
Weitere Hinweise finden Sie unter dem Abschnitt "Besondere Vorsicht bei der Einnahme von "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ ist erforderlich“.
4.2.Welche Gegenmaßnahmen sind beim Auftreten von Nebenwirkungen zu ergreifen?
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden. Er wird über eventuelle Maßnahmen entscheiden.
Wenn bei Ihnen eine Nebenwirkung plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt, informieren Sie umgehend einen Arzt, da bestimmte Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. übermäßiger Blutdruckabfall, Überempfindlichkeitsreaktionen) unter Umständen ernsthafte Folgen haben können. Nehmen Sie in solchen Fällen das Arzneimittel nicht ohne ärztliche Anweisung weiter.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die weder hier noch in der Packungsbeilage aufgeführt sind.
5.Wie ist "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ aufzubewahren?
Lagern Sie "Magnesiumhydroxid+Aluminiumoxid“ bei normaler Raumtemperatur, und bewahren Sie das Arzneimittel in der Originalverpackung vor Licht und Feuchtigkeit geschützt auf.
Arzneimittel sollten generell für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Packung angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden.
Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser und sollte nicht im Haushaltsabfall entsorgt werden.
6.Quelle und Bearbeitungsstand
Information der SCHOLZ Datenbank auf Basis der vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassenen Daten
Copyright by ePrax GmbH, München; Februar 2011