Patienteninformation für "Glucosamin“
1.Was ist "Glucosamin“ und wofür wird es angewendet?
1.1.Welche Eigenschaften hat das Arzneimittel?
"Glucosamin“ enthält den Wirkstoff Glucosamin, ein Arzneimittel aus der Gruppe der sogenannten Antirheumatika.
Glucosamin ist eine im menschlichen Körper natürlich vorkommende Substanz, die für die Gelenkflüssigkeit und den Knorpel benötigt wird. Glucosamin wird daher eingesetzt bei Entzündungen und Verschleißprozessen in Gelenken.
Glucosamin wird üblicherweise in Salzform als Glucosaminhydrochlorid oder Glucosaminhemisulfat angewendet.
"Glucosamin“ ist apothekenpflichtig und rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
1.2.Welche Wirkstärken und Darreichungsformen gibt es?
Glucosamin gibt es üblicherweise als
- Filmtabletten enthaltend 625 mg Glucosamin als 750 mg Glucosaminhydrochlorid,
- Tabletten/Filmtabletten enthaltend 392,7 mg Glucosamin als 500 mg Glucosaminhemisulfat,
- Pulver/Tabletten enthaltend 1178 mg Glucosamin als 1500 mg Glucosaminhemisulfat.
Ihr Arzt legt fest oder Ihr Apotheker berät Sie, welche Wirkstärke und Darreichungsform für Ihre Behandlung geeignet sind.
1.3."Glucosamin“ wird angewendet zur/bei
"Glucosamin“ wird zur Linderung von Symptomen leichter bis mittelschwerer Arthrose (Degeneration) des Kniegelenks angewendet.
Symptome dafür können sein: Gelenksteifigkeit (nach dem Schlafen oder Ruhen), Schmerzen bei Ruhe oder Bewegungsschmerzen (z.B. beim Treppen steigen oder beim Laufen auf unebenem Untergrund).
Sollten Sie andere als die genannten Symptome haben, suchen Sie bitte Ihren Arzt auf, damit dieser andere Gelenkerkrankungen ausschließen kann, für welche eine andere Behandlung notwendig ist.
2.Was müssen Sie vor der Anwendung von "Glucosamin“ beachten?
2.1."Glucosamin“ darf nicht angewendet werden,
- wenn Sie allergisch (überempfindlich) gegen Glucosamin oder einen der sonstigen Bestandteile von "Glucosamin“ sind, insbesondere wenn Sie an einer Allergie gegen Erdnuss oder Soja leiden, da "Glucosamin“ Sojaderivate enthält.
- wenn Sie an einer Schalentierallergie leiden, da der Wirkstoff Glucosamin aus Schalentieren hergestellt wird.
2.2.Besondere Vorsicht bei der Anwendung von "Glucosamin“ ist erforderlich
Setzen Sie sich vor der Anwendung von "Glucosamin“ mit Ihrem Arzt in Verbindung,
- wenn Sie an Diabetes oder einer eingeschränkten Glucosetoleranz leiden. Zu Beginn der Behandlung mit Glucosamin ist eventuell eine häufigere Kontrolle Ihrer Blutzuckerspiegel erforderlich;
- wenn Ihre Nieren- oder Leberfunktion eingeschränkt ist. Da bei dieser Patientengruppe keine Studien durchgeführt wurden, können keine Dosierungs-empfehlungen gegeben werden;
- wenn bei Ihnen bekannte Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung vorliegen, da bei Patienten unter Behandlung mit Glucosamin in einigen Fällen Hypercholesterinämie beobachtet wurde;
- wenn Sie an Asthma leiden. Zu Beginn der Behandlung mit Glucosamin sollten Sie auf eine mögliche Verschlechterung der Beschwerden vorbereitet sein.
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von "Glucosamin“:
Dieses Arzneimittel enthält Gelborange S, Aluminiumsalz (E110), das allergische Reaktionen hervorrufen kann.
2.2.a) Kinder
"Glucosamin“ wird für die Anwendung bei Kindern oder Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen.
2.2.b) Ältere Patienten
Es sind keine besonderen Vorkehrungen zu treffen.
2.2.c) Schwangerschaft
Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
"Glucosamin“ sollte nicht während der Schwangerschaft angewendet werden.
2.2.d) Stillzeit
Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
"Glucosamin“ sollte nicht während der Schwangerschaft angewendet werden.
2.2.e) Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Verzichten Sie aber auf das Steuern eines Fahrzeuges oder Bedienen einer Maschine, wenn die Tabletten bei Ihnen Schwindelgefühl oder Müdigkeit verursachen.
2.3.Welche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind zu beachten?
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor Kurzem angewendet/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Informieren Sie insbesondere Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie eines der nachfolgenden Medikamente einnehmen:
- Tetracycline (Antibiotika zur Behandlung von Infektionen);
- Warfarin bzw. ähnliche Präparate (Antikoagulanzien zur Hemmung der Blutgerinnung). Die Wirkung des Antikoagulanz kann durch Glucosamin verstärkt werden. Daher sollten Patienten, die solche Kombinationen einnehmen zu Beginn und Ende der Glucosamin-Therapie besonders sorgfältig beobachtet werden.
2.4.Woran ist bei Einnahme von "Glucosamin“ zusammen mit Nahrungs- und Genussmitteln und Getränken zu denken?
Die Tabletten sollten mit etwas Flüssigkeit geschluckt werden und können mit oder ohne Nahrungsmittel angewendet werden.
3.Wie ist "Glucosamin“ anzuwenden?
Nehmen Sie "Glucosamin“ immer genau nach der Anweisung des Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
3.1.Art und Dauer der Einnahme
Die Tabletten sollten mit etwas Flüssigkeit angewendet werden. Sie können mit oder ohne Nahrungsmittel angewendet werden.
Glucosamin ist nicht geeignet für die Behandlung akuter schmerzhafter Symptome. Mit einer Linderung der Symptome (vor allem Schmerzen) ist erst nach einigen Behandlungswochen zu rechnen, in manchen Fällen auch noch später.
Falls nach 2 bis 3 Monaten keine Linderung der Symptome eingetreten ist, informieren Sie bitte Ihren Arzt, da die Fortsetzung der Behandlung mit Glucosamin überprüft werden sollte.
"Glucosamin“ sollte ohne ärztlichen Rat nicht länger als einen Monat angewendet werden.
3.2.Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis
3.2.a) Erwachsene und ältere Patienten
1-mal täglich 2 Tabletten mit 750 mg Glucosaminhydrochlorid (625 mg Glucosamin).
3.2.b) Patienten mit beeinträchtigter Nieren- und/oder Leberfunktion
Da keine entsprechenden Studien durchgeführt wurden, können keine Dosierungsempfehlungen gegeben werden.
3.3.Wenn Sie eine größere Menge "Glucosamin“ angewendet haben, als Sie sollten
Sollten Sie bei Einnahme einer zu hohen Dosis des Arzneimittels Nebenwirkungen verspüren, so verständigen Sie sofort Ihren Arzt. Er wird sich bei der Behandlung der Überdosierung am Krankheitsbild orientieren.
Wenn Sie zu viele "Glucosamin“ Tabletten angewendet haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder suchen Sie ein Krankenhaus auf.
Zeichen und Symptome einer Überdosierung mit Glucosamin können sich äußern als Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Gelenkschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung. Beenden Sie die Einnahme bei Anzeichen einer Überdosierung.
3.4.Wenn Sie die Einnahme von "Glucosamin“ vergessen haben
Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben.
3.5.Auswirkungen, wenn die Behandlung mit "Glucosamin“ abgebrochen wird
Sollten Sie die Behandlung abbrechen wollen, so besprechen Sie dieses bitte vorher mit Ihrem Arzt.
Beenden Sie nicht eigenmächtig die medikamentöse Behandlung, weil der Erfolg der Therapie dadurch gefährdet werden könnte.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arznei mittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann "Glucosamin“ Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
- sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten
- häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
- gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1 000 Behandelten
- selten: weniger als 1 von 1 000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten
- sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle
- Häufigkeit nicht bekannt: Häufigkeit kann aus den verfügbaren Daten nicht berechnet werden
4.1.Welche Nebenwirkungen können im Einzelnen auftreten?
4.1.a) Einnahme von "Glucosamin“ sofort beenden
Benachrichtigen Sie sofort Ihren Arzt bei Schwellung von Gesicht, Zunge und/oder Rachen und/oder Schluckbeschwerden oder Nesselsucht in Verbindung mit Atemschwierigkeiten (Angioödem).
4.1.b) Häufig
Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Durchfall, Verstopfung.
4.1.c) Gelegentlich
Ausschlag, Juckreiz, Gesichtsrötung.
4.1.d) Häufigkeit ist aufgrundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Beeinträchtigung des Blutzuckerspiegels bei Patienten mit Diabetes mellitus, Schwindel, Verschlechterung vorbestehenden Asthmas, Erbrechen, Erhöhung der Leberenzyme, Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut oder der Augen), Angioödem (Schwellung des Gesichts, der Lippen, der Zunge oder des Rachens), Nesselsucht (Urtikaria), Schwellung der Füße oder des Fußgelenkes.
Auch wurde von erhöhten Cholesterinwerten berichtet. Es ist allerdings nicht möglich zu bestimmen, ob diese in direktem Zusammenhang mit der Einnahme von "Glucosamin“ stehen.
4.2.Welche Gegenmaßnahmen sind beim Auftreten von Nebenwirkungen zu ergreifen?
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden. Er wird über eventuelle Maßnahmen entscheiden.
Wenn bei Ihnen eine Nebenwirkung plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt, informieren Sie umgehend einen Arzt, da bestimmte Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. übermäßiger Blutdruckabfall, Überempfindlichkeitsreaktionen) unter Umständen ernsthafte Folgen haben können. Nehmen Sie in solchen Fällen das Arzneimittel nicht ohne ärztliche Anweisung weiter.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die weder hier noch in der Packungsbeilage aufgeführt sind.
5.Wie ist "Glucosamin“ aufzubewahren?
Lagern Sie "Glucosamin“ bei normaler Raumtemperatur, und bewahren Sie das Arzneimittel in der Originalverpackung vor Licht und Feuchtigkeit geschützt auf.
Arzneimittel sollten generell für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Packung angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden.
Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser und sollte nicht im Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft, die Umwelt zu schützen.
6.Quelle und Bearbeitungsstand
Information der SCHOLZ Datenbank auf Basis der vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassenen Daten
Copyright by ePrax GmbH, München; Dezember 2012 (2)