Patienteninformation für GLAUPAX 250mg Tabletten
1.Was ist GLAUPAX 250mg Tabletten und wofür wird es angewendet?
1.1.Welche Eigenschaften hat das Arzneimittel?
GLAUPAX 250mg Tabletten enthält den Wirkstoff Acetazolamid, ein Arzneimittel aus der Gruppe der sogenannten Glaukommittel. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung mit stark erhöhtem Augeninnendruck infolge Abflussstörungen des Augenkammerwassers.
Acetazolamid ist ein wirksamer Hemmstoff des Enzyms Carboanhydrase, das in zahlreichen Strukturen des Augeninnern, einschließlich des Ziliarkörpers, vorkommt. Am Auge führt Acetazolamid zu einer Reduzierung des Bicarbonatgehaltes im Kammerwasser. Durch Hemmung der Kammerwasserproduktion kommt es zur Senkung des Augeninnendruckes.
Acetazolamid ist verschreibungspflichtig und darf nur auf ärztliche Anweisung angewendet werden.
1.2.Welche Wirkstärken und Darreichungsformen gibt es?
Acetazolamid zum Einnehmen gibt es üblicherweise als
- Tabletten enthaltend 250 mg Acetazolamid.
Ihr Arzt legt fest, ob diese Wirkstärke und Darreichungsform für Ihre Behandlung geeignet sind.
1.3.Acetazolamid wird angewendet
- als Arzneimittel zur Behandlung des sogenannten Grünen Stars (Glaukom),
- zur Behandlung des Glaukomanfalls, von akuten Druckanstiegen bei Glaukomen,
- zur präoperativen Kurzzeitbehandlung des akuten Winkelblockglaukoms,
- zur Glaukombehandlung bei unzureichender Wirkung anderer direkt am Auge eingesetzter Glaukommittel.
2.Was müssen Sie vor der Einnahme von GLAUPAX 250mg Tabletten beachten?
2.1.GLAUPAX 250mg Tabletten darf nicht eingenommen werden,
- bestehender Überempfindlichkeit gegenüber Sulfonamiden,
- schweren Nieren- und Lebererkrankungen,
- Nebennierenrindeninsuffizienz (verminderte Produktion bestimmter Steroidhormone),
- hyperchlorämische Azidose (Vermehrung saurer Stoffwechselprodukte im Blut),
- erniedrigter Natrium- und/oder Kaliumspiegel im Serum,
- Schwangerschaft und Stillzeit.
Hinweis: Bei einer bestimmten Glaukomform (chronisches nichtkongestives Glaukom mit geschlossenem Kammerwinkel) dürfen Sie GLAUPAX 250mg Tabletten nicht über längere Zeiträume einnehmen, da in diesem speziellen Fall durch die Senkung des Augeninnendrucks die Diagnose Ihres behandelnden Arztes erschwert werden kann.
Hinweis:
2.2.Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Acetazolamid ist erforderlich bei,
- erhöhtem Calciumspiegel im Serum (Hypercalcämie),
- Gicht,
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus),
- Erkrankungen mit Atemwegsbehinderungen (obstruktive Erkrankungen der Lunge, z.B. Lungenemphysem),
- Patienten mit Sichelzellenanämie und hyphämainduziertem Sekundärglaukom, da bei diesen Patienten durch Acetazolamid vermehrt rote Blutkörperchen in die Vorderkammer gelangen können.
Während einer lang dauernden GLAUPAX 250mg Tabletten-Therapie muss das Blutbild und der Kaliumspiegel regelmäßig bestimmt werden und für eine ausreichende Aufnahme von bestimmten Elektrolyten (der "Alkalireserve", insbesondere Kalium) gesorgt werden. Hierzu eignen sich Diätmaßnahmen (Gemüse, Obst, besonders Aprikosen) oder die durch Ihren Arzt verordnete Einnahme von entsprechenden Kaliumpräparaten.
Bei nächtlichen Augendruck-Spitzen ist Acetazolamid nicht zu empfehlen.
2.2.a) Kinder
Eine Behandlung mit Acetazolamid ist bei diesen Patienten sorgfältig abzuwägen, da bisher keine spezifischen Erfahrungen mit diesen Patienten vorliegen.
Eine Anwendung von Acetazolamid bei Kindern kann Wachstumsverzögerungen hervorrufen.
2.2.b) Ältere Patienten
Eine Behandlung mit Acetazolamid ist bei diesen Patienten sorgfältig abzuwägen, da bisher keine spezifischen Erfahrungen mit diesen Patienten vorliegen.
2.2.c) Schwangerschaft
Acetazolamid darf in der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
2.2.d) Stillzeit
Acetazolamid darf in der Stillperiode nicht angewendet werden.
2.2.e) Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Kommt es infolge Blutdrucksenkung zu Durchblutungsstörungen im Gehirn sowie zu Müdigkeit bzw. Sehstörungen, so kann Ihr Reaktionsvermögen so weit verändert werden, dass die Fähigkeit der aktiven Teilnahme im Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird.
Sie können dann auf unerwartete und plötzliche Ereignisse nicht mehr schnell und gezielt genug reagieren. Fahren Sie nicht Auto oder andere Fahrzeuge! Bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen! Arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt! Beachten Sie besonders, dass Alkohol Ihre Verkehrstüchtigkeit noch weiter verschlechtert!
2.3.Welche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind zu beachten?
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor Kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bestimmte Rheumamittel vermindern die Wirkung von Acetazolamid.
Acetazolamid verstärkt die Wirkung anderer Arzneimittel:
- die blutdrucksenkende Wirkung bestimmter Arzneimittel (Antihypertensiva);
- die schädlichen Nebenwirkungen hochdosierter Schmerzmittel wie Salicylate auf das zentrale Nervensystem;
- die Wirkungen und Nebenwirkungen von Arzneimitteln zur Behandlung von Herzschwäche (Herzglycoside);
- die Kaliumausscheidung durch Abführmittel (Laxanzien) und Steroidhormone (Glucocorticoide);
- die schädlichen Wirkungen von hochdosiertem Lithium auf das Herz und auf das zentrale Nervensystem;
- die Wirkungen bestimmter muskelerschlaffender Arzneimittel;
- die Wirkung von Phenytoin;
- die Wirkung von anderen Folsäureantagonisten;
- die Wirkung von Timolol, Pilocarpin und anderen Carboanhydrasehemmern.
Verabreichung von Acetazolamid und Ciclosporin kann zu erhöhten Ciclosporin-Blutspiegeln führen.
Acetazolamid vermindert die Wirkung anderer Arzneimittel:
- die blutzuckersenkende Wirkung bestimmter Arzneimittel (Antidiabetika);
- die harnsäuresenkende Wirkung von Arzneimitteln bei der Gichtbehandlung. Eine gleichzeitige Therapie mit Natriumbicarbonat und Acetazolamid erhöht das Risiko einer Nierensteinbildung;
- die Ausscheidung basischer Arzneistoffe z.B. Amphetamin, Arzneimittel gegen Depressionen, Chinidin, Procainamid.
Acetazolamid verstärkt die Lithium-Ausscheidung, sodass die Wirkung von Lithiumcarbonat abgeschwächt sein kann.
Acetazolamid kann die Serumkonzentrationen von Primidon und dessen Metaboliten und somit die antikonvulsive Wirkung vermindern, indem es die gastrointestinale Absorption von Primidon verringert. Bei Patienten, die Primidon erhalten, ist daher bei Beginn, Unterbrechung oder Dosisänderung einer Therapie mit Acetazolamid Vorsicht geboten.
Durch pH-Wert-Erhöhung des Urins kann Acetazolamid die Wirkung von Methenamin-Harnwegsantiseptika verhindern.
Außerdem: Bei Glaukom-Patienten, die mit Acetazolamid behandelt werden, tritt bei zusätzlicher Anwendung eines Betablockers oder von Pilocarpin eine Wirkungsverstärkung auf.
Eine äußerliche oder innerliche Glucocorticoid-Therapie kann den Augeninnendruck erhöhen, sodass die Acetazolamidwirkung abgeschwächt wird.
Wechselwirkungen mit Labortests:
Sulfonamide können zu falsch negativen oder verringerten Werten für Phenolsulfonphthalein im Urin und für die Phenolrot-Eliminationswerte bei der Bestimmung von Protein im Urin, des Gesamtstickstoffgehaltes des Blutes ohne Eiweißstickstoff (Serum "non-proteins“) und der Serum-Harnsäurewerte führen. Acetazolamid kann einen erhöhten Spiegel der kristallinen Harnbestandteile im Urin bewirken.
Acetazolamid interferiert mit der HPLC-Methode zur Gehaltsbestimmung von Theophyllin in Abhängigkeit vom Lösungsmittel, das zur Extraktion verwendet wurde. Andere Methoden zur Gehaltsbestimmung von Theophyllin sind von einer Interferenz durch Acetazolamid möglicherweise nicht betroffen.
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für kurze Zeit vorher angewendete Arzneimittel gelten können.
2.4.Woran ist bei Einnahme von GLAUPAX 250mg Tabletten zusammen mit Nahrungs- und Genussmitteln und Getränken zu denken?
Es sind keine besonderen Vorkehrungen zu treffen.
3.Wie ist GLAUPAX 250mg Tabletten einzunehmen?
Nehmen Sie GLAUPAX 250mg Tabletten immer genau nach der Anweisung des Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
3.1.Art und Dauer der Anwendung
Die Tabletten sollten Sie mit Flüssigkeit in der Regel zu den Mahlzeiten einnehmen.
Die Dauer der Anwendung hängt vom Erreichen des angestrebten Augeninnendruckes ab und wird durch Ihren behandelnden Arzt festgelegt.
3.2.Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis
3.2.a) Akuter Druckanstieg und Glaukomanfall
Zu Beginn 2 Tabletten mit 250 mg (d.h. insgesamt 500 mg Acetazolamid), anschließend im Abstand von 4-6 Std. 125 mg bis 250 mg Acetazolamid. Die Dosis wird entsprechend dem intraokularen Druckverlauf allmählich reduziert.
3.2.b) Als Glaukom-Langzeittherapie
werden täglich 125 mg bis 500 mg Acetazolamid, im letzteren Fall morgens und abends je 1 Tablette mit 250 mg, eingenommen.
Ihr behandelnder Arzt wird die Einnahmemenge entsprechend der gewünschten Senkung des Augeninnendrucks schrittweise reduzieren.
3.2.c) Bei primärem chronischem Weitwinkelglaukom, Sekundärglaukom und nach Katarakt- und Glaukomoperation
125 mg bis 250 mg Acetazolamid 1- bis 2-mal täglich.
3.3.Wenn Sie eine größere Menge GLAUPAX 250mg Tabletten eingenommen haben, als Sie sollten
Bei Verdacht auf eine Überdosierung benachrichtigen Sie bitte umgehend Ihren Arzt. Dieser kann entsprechend der Schwere einer Überdosierung über die gegebenenfalls erforderlichen Maßnahmen entscheiden.
Bei Befindlichkeitsstörungen wie allergischen Reaktionen (Hautausschlag), beim Auftreten von Nierenkoliken, Sehstörungen, bei anhaltender Appetitlosigkeit, Erbrechen, dauerhaften Parästhesien ("Kribbeln") und zentralnervösen Störungen (Schwindel, Störung der Bewegungsabläufe, Verwirrtheit) sollten Sie GLAUPAX 250mg Tabletten nicht weiter einnehmen und unverzüglich Ihren behandelnden Arzt informieren.
3.4.Wenn Sie die Einnahme von GLAUPAX 250mg Tabletten vergessen haben
Wurde die Anwendung einmal vergessen, holen Sie diese so bald wie möglich nach und halten Sie sich dann wieder an Ihr reguläres Dosierschema. Wird GLAUPAX 250mg Tabletten nicht entsprechend der Dosierungsanleitung eingenommen oder häufiger vergessen, ist der Behandlungserfolg infrage gestellt.
3.5.Auswirkungen, wenn die Behandlung mit GLAUPAX 250mg Tabletten abgebrochen wird
Bitte unterbrechen oder beenden Sie die Behandlung von GLAUPAX 250mg Tabletten nicht, ohne dies vorher mit Ihrem Arzt abgesprochen zu haben.
4.Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann GLAUPAX 250mg Tabletten Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
- sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten
- häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
- gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1 000 Behandelten
- selten: weniger als 1 von 1 000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten
- sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle
4.1.Welche Nebenwirkungen können im Einzelnen auftreten?
4.1.a) Häufig
Den ganzen Körper betreffende Nebenwirkungen: Nebenwirkungen, die aber in den meisten Fällen nach mehrtägiger Behandlung wieder abklingen wie Hautkribbeln und Taubheitsgefühl (Parästhesien), Appetitlosigkeit, Leistungsabfall, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Geschmacksstörungen. Übersäuerung (metabolische Azidose), Ataxie, Kopfschmerzen, Schwindel, Blutdrucksenkung, Mundtrockenheit, Muskelverspannungen, Wadenkrämpfe, vermehrter Harndrang.
4.1.b) Gelegentlich
Nebenwirkungen am Auge: Vorübergehende Kurzsichtigkeit.
Den ganzen Körper betreffende Nebenwirkungen: Störungen des Elektrolythaushaltes (Kalium, Kalzium, Natrium, Magnesium, Chlorid), Hyperkalziurie, nach längerer Behandlungsdauer Verwirrtheit und Depressionen, Ohrgeräusche und Hörgeräusche.
4.1.c) Selten
Den ganzen Körper betreffende Nebenwirkungen: Agranulozytose, Kalziumphosphat-Steinbildung (Nephrolithiasis), vermehrte Atembeschwerden bei Patienten mit Herz- oder Lungenkrankheiten.
4.1.d) Sehr selten (einschließlich Einzelfälle)
Den ganzen Körper betreffende Nebenwirkungen: Sulfonamidnebenwirkungen wie Hautausschlag (Exanthem), Störungen des Blutflusses der kleinsten Blutgefäßsysteme (thrombozytopenische Purpura), Erkrankungen oder Schädigungen der Nieren, Blutbildveränderungen und Leberfunktionsstörungen, Fieber, erhöhte Lichtempfindlichkeit (fotosensibilisierung), allergische (anaphylaktische) Sofortreaktion bis hin zum Schock.
4.2.Welche Gegenmaßnahmen sind beim Auftreten von Nebenwirkungen zu ergreifen?
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden. Er wird über eventuelle Maßnahmen entscheiden.
Wenn bei Ihnen eine Nebenwirkung plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt, informieren Sie umgehend einen Arzt, da bestimmte Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. übermäßiger Blutdruckabfall, Überempfindlichkeitsreaktionen) unter Umständen ernsthafte Folgen haben können. Nehmen Sie in solchen Fällen das Arzneimittel nicht ohne ärztliche Anweisung weiter.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die weder hier noch in der Packungsbeilage aufgeführt sind.
5.Wie ist GLAUPAX 250mg Tabletten aufzubewahren?
Lagern Sie das Arzneimittel bei normaler Raumtemperatur, und bewahren Sie das Arzneimittel in der Originalverpackung vor Licht und Feuchtigkeit geschützt auf, so weit der Hersteller keine anderen Angaben macht.
Arzneimittel sollten generell für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Packung angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden.
Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser und sollte nicht im Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft, die Umwelt zu schützen.
6.Quelle und Bearbeitungsstand
Information der SCHOLZ Datenbank auf Basis der vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassenen Daten
Copyright by ePrax GmbH, München; Oktober 2013 (2)