Wissenswertes über Vollmilch und Co.

Schokolade: Gesund oder schädlich?

limpido/Shutterstock
Zum Genießen bestimmt.

Vollmilch oder Zartbitter, mit Nuss, Chili oder Marzipan – es gibt wohl keine beliebtere Füllung für  Adventssäckchen, Nikolausstiefel und Geschenktüten als Schokolade. Doch sie ist nicht nur zur Weihnachtszeit beliebt. Pro Monat isst der deutsche Bundesbürger im Schnitt satte 800g. Müssen Schoko-Fans deswegen ein schlechtes Gewissen haben? Das Wichtigste rund um die Schokolade.

Macht Schokolade glücklich?

Kakao enthält bestimmte Pflanzenstoffe, denen eine anregende Wirkung zugeschrieben wird, etwa Tryptophan, einen Baustein des Glückhormons Serotonin. Wer seine Laune heben will, müsste somit zu einer möglichst kakaohaltigen Schokolade greifen. In weißer Schokolade steckt gar keine Kakaomasse, in Vollmilchschokolade wenig und in Zartbitter die meiste. Der stimmungsaufhellende Effekt von Schokolade ist durch die Inhaltsstoffe alleine jedoch nicht schlüssig erklärbar, da deren Konzentration viel zu niedrig ist.

Wissenschaftler vermuten, dass die Glücksgefühle beim Schokoladeessen vor allem über die Sinne und unsere kindliche Prägung entstehen. Die zartschmelzende Textur der Schokolade, die Aromen und der intensive Geschmack reizen die Sinne so stark, dass der Körper Endorphine ausschüttet und positives Empfinden aufkommt. Oder anders gesagt: Was schmeckt, macht glücklich. Ein Schweinebraten kann im Prinzip genauso glücklich machen wie ein Stück Schokolade. Zum guten Gefühl beim Naschen trägt allerdings zusätzlich bei, dass Schokolade positive Erinnerungen weckt. Schon als Kind bekommen wir Schokolade als Belohnung oder zu besonderen Anlässen wie Geburtstag, Weihnachten und Ostern. Diese Konditionierung hält bis ins Erwachsenalter an.

Dunkle Schokolade ist gesünder

Der Energiegehalt bei Bitterschokolade, Vollmilchschokolade und weißer Schokolade unterscheidet sich kaum. Sie alle enthalten pro 100g-Tafel um die 500 Kilokalorien – also etwa ein Viertel des täglichen Gesamtenergiebedarfs. Täglich eine Tafel Zartbitter ist also weder figurförderlich noch gesundheitlich ratsam. Da Bitterschokolade aus einem deutlich höheren Anteil an Kakaomasse besteht als die helleren Varianten, enthält sie auch einen höheren Anteil an Pflanzenstoffen aus dem Kakao, die positive Wirkungen auf die Gesundheit haben sollen. Einige von ihnen gelten als Antioxidanzien (Radikalfänger). Sie sollen vor Krankheiten und früher Alterung schützen, indem sie freie Radikale (zellschädigende Stoffwechselprodukte) an sich binden und somit unschädlich machen.

Schokolade senkt das Herzinfarktrisiko

Wer viele Kakaoprodukte nascht, hat laut einer britischen Studie ein etwa 37 Prozent niedrigeres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Als Auslöser dieses positiven Effekts werden die im Kakao enthaltenen Pflanzenstoffe Flavonoide diskutiert. Ein wissenschaftlicher Nachweis dieser Theorie steht aus. Tatsache ist: Die Pflanzenstoffe kommen in vielen pflanzlichen Nahrungsmitteln und Heilpflanzen vor, unter anderem in Beerenobst, Tee, Zwiebeln oder Zitrusfrüchten. Ernährungsphysiologisch betrachtet sind diese Lebensmittel der Schokolade klar vorzuziehen, da sie weniger Kalorien aufweisen und neben den Flavonoiden zahlreiche weitere Nährstoffe liefern. Auf Schokolade völlig verzichten, braucht dennoch niemand. Hin und wieder ein kleines Stück genießen, steht einer gesunden Ernährung nicht im Weg – solange man die Menge im Blick hat.

Kein Schoko-Tabu bei Migräne

Lange Zeit galten Schokolade und Süßigkeiten als Auslöser für Migräne-Anfälle, da Betroffene häufig von Heißhunger-Attacken vor dem Anfall berichteten. Neuere Forschungen zeigen aber, dass Schokolade den Anfall nicht verursacht, sondern die verstärkte Lust auf Süßes ihn vielmehr ankündigt. Der Grund dahinter: Das Gehirn braucht Energie für den bevorstehenden Migräne-Anfall und meldet das. Heißhunger ist die Folge. Um einem Anfall vorzubeugen, nützt es nichts auf Schokolade zu verzichten. Migräne-Patienten können also weiterhin Naschen.

Weiß angelaufene Schokolade ist noch genießbar

Eine weiße Schicht auf Schokolade ist gesundheitlich völlig unbedenklich. Es handelt sich lediglich um kristallisiertes Fett. Dieser Fettreif bildet sich, wenn flüssiges Fett, beispielsweise aus der Kakaobutter, aus dem Inneren der Schokolade an die Oberfläche wandert. Das ist zum Beispiel bei starken Temperaturschwankungen der Fall. Flüssige Füllungen wie Nougat beschleunigen die Entstehung von Fettreif. Eine Lagerung der Schokolade bei 18 Grad Celsius ist ideal, um der Fettreifbildung vorzubeugen.

Hunde vertragen keine Schokolade

Kakao enthält den Pflanzenstoff Theobromin, der chemisch dem Koffein ähnelt. Bei Katzen, Hunden, Vögeln und Pferden können kakaohaltige Lebensmittel Vergiftungserscheinungen hervorrufen, da ihr Stoffwechsel Theobromin nur langsam abbaut. Die tödliche Dosis liegt bei einem 10 Kilogramm schweren Hund bei etwa 1,5 Kilogramm Vollmilchschokolade. Vergiftungssymptome sind Erbrechen und Durchfall, erhöhter Blutdruck, Pulsrasen, Zittern und Krampfanfälle. Bei großen Mengen kommt es zu Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herz-Kreislauf-Stillstand. Hat ein Hund eine große Menge Schokolade verzehrt, sollte er möglichst schnell zum Erbrechen geführt und zum Tierarzt gebracht werden. Für Schoko-Fans unter den Vierbeinern gibt es spezielle Hundeschokolade mit stark reduziertem Theobromin-Gehalt.

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 10:12 Uhr