Grüner Star: Was fort ist, ist fort

Schleichenden Sehverlust stoppen

Sehvermögen, das aufgrund eines Grünen Stars verloren ging, ist unwiederbringlich fort. Augenärzte raten daher insbesondere Patienten mit erhöhtem Risiko zu regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen.

Schleichend und schmerzfrei

Der Name Grüner Star (Glaukom) bezeichnet eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen die Fasern des Sehnervs allmählich absterben. Die Krankheit verursacht in den meisten Fällen keine Schmerzen. Die Patienten selbst bemerken für eine lange Zeit keinerlei Symptome, weil der Sehverlust zunächst das äußere Gesichtsfeld betrifft und die Sehschärfe intakt bleibt. Zusätzlich gleicht das zweite Auge die Ausfälle zunächst aus. Wenn die Patienten bemerken, dass mit ihren Augen etwas nicht stimmt, ist schon ein großer Teil des Sehnervs zerstört. „Da die Beschwerden erst so spät bemerkt werden, beträgt die Dunkelziffer unerkannter Glaukome nach wie vor etwa 50 Prozent“, warnt Prof. Dr. med. Franz Grehn, Direktor der Universitätsaugenklinik Würzburg.

Bei erhöhtem Risiko zum Sehnerv-Check

Der Experte rät: „Wenn direkte Verwandte wie Eltern oder Geschwister am Glaukom leiden, sollte man die Möglichkeiten der Früherkennung unbedingt nutzen. Ebenso sind kurzsichtige Menschen und generell alle Menschen ab dem Alter von 40 Jahren einem erhöhten Risiko ausgesetzt, am Glaukom zu erkranken.“ Weitere Risikofaktoren sind ein erhöhter Augeninnendruck, eine dünne Hornhaut des Auges und niedriger Blutdruck. Personen, die von einem oder mehreren dieser Faktoren betroffen sind, rät der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands deshalb zu regelmäßigen Sehnerv-Checks.

„Ein Sehnerv-Check in der Augenarztpraxis ist die einzige Chance, die Krankheit schon in einem so frühen Stadium zu entdecken, in dem noch keine Beeinträchtigungen entstanden sind“, betont Prof. Grehn. Dazu untersucht der Augenarzt mit seinem Spezialmikroskop, der Spaltlampe, den Sehnervenkopf. Das ist die Stelle, an der der Sehnerv aus dem Auge austritt. Zusätzlich misst der Mediziner den Augeninnendruck, denn er ist ein wichtiger Risikofaktor für das Entstehen eines Glaukoms.

Messen des Augeninnendrucks liefert keine Sicherheit

Entgegen der weitverbreiteten Annahme reicht das alleinige Messen des Augeninnendrucks nicht aus, um ein Glaukom zu erkennen. Denn ein erhöhter Augeninnendruck und ein Grüner Star gehen nicht immer Hand in Hand, unterstreicht Prof. Grehn. „Ist der Sehnerv intakt, der Augeninnendruck aber über der Normgrenze, spricht man nicht von Glaukom, sondern von okulärer Hypertension. Sie beinhaltet zwar ein erhöhtes Risiko der Glaukomentstehung, muss aber nicht in jedem Fall behandelt werden. Umgekehrt ist bei etwa 30 Prozent der Glaukomfälle der Sehnerv geschädigt, obwohl der Augeninnendruck nicht erhöht ist. Dann handelt es sich um ein Normaldruckglaukom.“ Diese Fälle würden bei einer alleinigen Augendruckmessung übersehen.

Wird die Krankheit rechtzeitig erkannt, lässt sich mit Augentropfen, einer Laserbehandlung oder einer Operation ihr Fortschreiten stoppen und das Augenlicht langfristig erhalten.

Autor*innen

Sandra Göbel/Berufsverband der Augenärzte | zuletzt geändert am um 12:58 Uhr