Beschwerden in Wechseljahren lindern

Heilpflanzen bei Unausgeglichenheit

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Heilpflanzen wirken der Unausgeglichenheit in den Wechseljahren entgegen.

Gereizt, nervös und depressiv verstimmt? Psychische Beschwerden machen Frauen in den Wechseljahren zu schaffen. Doch gegen die Unausgeglichenheit sind Kräuter gewachsen. Welche das sind und wie Sie sie anwenden, erfahren Sie hier.

Nach der Pubertät sind die Wechseljahre (Klimakterium) zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr die zweite Lebensphase, in der Frauen eine einschneidende Veränderung ihres Körpers erfahren. Grund dafür ist eine erneute Hormonumstellung, die den Übertritt der Frau in das höhere Alter, das Senium, markiert. In dieser Zeit nimmt die Funktion der Eierstöcke ab, sodass immer weniger weibliche Geschlechtshormone produziert werden.

Psychische Beschwerden während der Wechseljahre

Die Umstellung des Hormonhaushalts bewirkt nicht nur physische, sondern auch psychische Beschwerden. Vor allem in der Menopause leiden Frauen unter Reizbarkeit, Nervosität und depressiven Verstimmungen. Das sexuelle Verlangen lässt nach, Schlafstörungen und Ängste treten auf. Die Beschwerden können bei Frauen zwischen sechs Monaten und drei Jahren andauern und werden von jeder Frau als unterschiedlich belastend wahrgenommen.

Johanniskraut, Melisse und Passionsblume

Zur Linderung der Beschwerden empfiehlt der Apotheker und Autor Mannfried Pahlow eine Reihe von Methoden, wie Frauen die hormonell bedingte Unausgeglichenheit mit pflanzlichen Mitteln lindern. Beabsichtigen Sie, eine oder mehrere dieser Empfehlungen bei sich anzuwenden, sollten Sie Ihren Haus- beziehungsweise Frauenarzt darüber informieren. Eine Behandlung im Rahmen der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) kann eine schulmedizinisch Therapie nicht ersetzen, sondern nur begleiten. Speziell für die Behandlung von Unausgeglichenheit betont Pahlow die beruhigende Wirkung der Heilpflanzen Johanniskraut, Melisse, Passionsblumenkraut, Baldrian und Kamille.

Heublumen-Bad zum Entspannen

Wer kennt nicht die entspannende und beruhigende Wirkung von Bädern? Um der Unausgeglichenheit in den Wechseljahren entgegenzuwirken, empfiehlt Pahlow ein Bad mit Heublumen.

Zubereitung: Übergießen Sie 300 bis 500 g Heublumen mit 5 l Wasser, bringen Sie es zum Ersieden und kochen Sie es 15 min aus. Anschließend die Pflanzenreste abseihen und den Sud dem Badewasser hinzufügen.

Anwendung: Nehmen Sie 2 Mal pro Woche 1 Sitz- oder Vollbad. Achten Sie auf eine Wassertemperatur von 37 bis 38 Grad Celsius. Der Apotheker empfiehlt, das Heublumen-Bad 10 min zu nehmen und anschließend zu ruhen.

Johanniskraut zur Beruhigung

Bereits seit 1814 wird Johanniskraut zur Beruhigung der Nerven und gegen leichte bis mittelschwere Depressionen angewendet. Besonders in Form von Tee ist die Einnahme dieser Heilpflanze beliebt. Der Apotheker rät zu einer Teekur von 4 bis 6 Wochen, denn erst ab diesem Zeitraum wirkt sich das Pflanzenextrakt positiv auf die psychische Verfassung der Betroffenen aus: Die Stimmungslage hellt sich deutlich auf und Nervosität und Schlafstörungen lassen nach.

Hinweis: Johanniskraut erhöht die Sensibilität der Haut gegenüber Sonnenlicht. Meiden Sie bei der Einnahme von Johanniskraut deshalb den direkten Kontakt mit praller Sonne und achten Sie auf einen möglichst kurzweiligen Aufenthalt im Sonnenlicht. Höhensonnen- und Solarbestrahlung sind in dieser Zeit Tabu.

Tee mit Johanniskraut

Zubereitung: Übergießen Sie 2 gehäufte Teelöffel Johanniskraut mit ¼ l siedendem Wasser. Lassen Sie den Tee 5 bis 10 Minuten ziehen und rühren Sie ihn gelegentlich um. Anschließend seihen Sie die Pflanzenextrakte ab.

Anwendung: Trinken Sie innerhalb von 4 bis 6 Wochen 2 bis 3 Tassen Tee täglich. Am besten trinken Sie ihn lauwarm und zwischen den Mahlzeiten.

Teemischungen mit Johanniskraut

Zutaten der ersten Teemischung:

•    30 g Johanniskraut
•    30 g Melissenblätter
•    30 g Passionsblumenkraut
•    10 g Baldrianwurzeln

Zutaten der zweiten Teemischung:

•    20 g Johanniskraut
•    20 g Melissenblätter
•    20 g Kamillenblüten
•    10 g Baldrianwurzeln
•    10 g Lavendelblüten
•    10 g Orangenblüten
•    10 g Hagebuttenfrüchte ohne Samen

Zubereitung: Übergießen Sie 3 gehäufte Teelöffel der Teemischung mit ¼ l siedendem Wasser. Lassen Sie ihn 5 bis 10 Minuten ziehen und rühren Sie ihn gelegentlich um. Anschließend die Pflanzenextrakte abseihen.

Anwendung: Trinken Sie die Teemischungen innerhalb von 4 bis 6 Wochen in Form von 2 bis 3 Tassen täglich. Nehmen Sie ihn lauwarm und zwischen den Mahlzeiten zu sich.


Quelle: Wechseljahre. Symptome und ihre Behandlung. In: „Heilpflanzen. Sanfte Behandlung von Alltagsbeschwerden“. Mannfried Pahlow. 2. Aufl. Stuttgart: S. Hirzel Verlag Stuttgart, 2009, S. 146-148.

Autor*innen

Julia Schmidt | zuletzt geändert am um 17:51 Uhr