Vor Erstanwendung informieren

Arzneimittel richtig anwenden

Onoky Photography/Veer
Damit Tabletten richtig rutschen, sollte man sie im Stehen und mit ausreichend Wasser einnehmen.

Damit Tabletten, Inhalatoren und Augentropfen wirken wie sie sollen, ist eine korrekte Anwendung entscheidend. Doch dabei machen viele Menschen Fehler – aus Unwissenheit, aufgrund von Sehproblemen oder nachlassender Geschicklichkeit. Wolfgang Pfeil, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der Bundesapothekerkammer, rät allen Patienten, sich in der Apotheke nach der korrekten Anwendung zu erkundigen, vor allem wenn ein Medikament zum ersten Mal angewendet wird.

Den richtigen Zeitpunkt finden

Arzneimittel müssen zum angegebenen Zeitpunkt in der entsprechenden Dosierung eingenommen werden. „Während der Körper manche Arzneistoffe am besten im nüchternen Zustand aufnimmt, heißt es für andere, sie wegen ihrer magenreizenden Wirkung zusammen mit einer Mahlzeit zu schlucken“, erläutert Apotheker Dr. Volker Schmitt, Sprecher der Apotheker in Bayern. Er empfiehlt, sich immer in der Apotheke über den richtigen Einnahmezeitpunkt und die richtige Einnahmeart in einem persönlichen Gespräch beraten zu lassen. Folgende drei Tipps helfen bei der korrekten Einnahme von Tabletten:

  • Nehmen Sie Tabletten am besten im Stehen ein. So bleibt das Arzneimittel nicht in der Speiseröhre kleben.
  • Trinken Sie zum Herunterspülen ein großes Glas stilles, Zimmertemperatur warmes Wasser. Milch, Kaffee, Tee und Obstsäfte eignen sich nicht. Sie neigen zu Wechselwirkungen mit einigen Wirkstoffen oder Arzneiformen.
  • Nehmen Sie Medikamente unbedingt zu der empfohlenen Tageszeit ein und achten Sie beim Zeitpunkt der Einnahme auch auf den richtigen Abstand zu den Mahlzeiten.

„Gerade Patienten, die täglich mehrere Medikamente schlucken, sind oft unsicher, wann sie ihre unterschiedlichen Medikamente einnehmen sollen. Hier kann ein Medikamentendosierer mit Tages- oder Wochenunterteilungen hilfreich sein, bei denen man sieht, wann die einzelnen Medikamente zu nehmen sind und ob bereits eine Dosis eingenommen wurde“, so Apotheker Schmitt. Wahlweise gibt es diese Medikamentendosierer auch mit Erinnerungsalarm.

Hilfe beim Öffnen

Im Alter lässt die Kraft in den Händen nach und rheumatische Erkrankungen können die Geschicklichkeit zusätzlich verschlechtern. Älteren fällt es deshalb oft schwer, Kindersicherungen zu öffnen. Viele Augentropfen sind so verpackt, dass vor dem ersten Öffnen ein Siegel abgedreht oder aufgerissen werden muss. Tubenverschlüsse müssen vor der ersten Entnahme durchbohrt werden. Dafür braucht man relativ viel Kraft. Wer damit Schwierigkeiten hat, kann sich das Medikament bereits in der Apotheke öffnen lassen. Komplexe Applikationssysteme zur Inhalation oder zum Eintropfen ins Auge sollten sich Patienten vom Apotheker demonstrieren lassen. Die korrekte Anwendung hängt dabei auch vom jeweiligen Präparat ab.

Farbige Akzente setzen

Wenn die Sehkraft nachlässt, steigt das Risiko für Verwechslungen ähnlich aussehender Medikamente. Hilfreich ist es dann, die verschiedenen Medikamente mit farbigem Klebeband, Filzklebepunkten oder durch gut tastbare Aufkleber aus Sandpapier zu kennzeichnen. Wenn bei Wirkstoffpflastern die Einreißkerben der Verpackung nur schlecht erkennbar sind, lassen Patienten sich diese am besten markieren. Fällt das Abzählen von Tropfen schwer, kann man sie in einen leeren Joghurtbecher fallen lassen und so nach Gehör abzählen.

Autor*innen

Sandra Göbel/Bundesapothekerkammer/Bayerische Landesapothekerkammer | zuletzt geändert am um 13:11 Uhr