Wohin mit alten Medikamenten?

Alte Arznei richtig entsorgen

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Abgelaufene Medikamente gehören in die Restmülltonne.

Kopfschmerztabletten, Hustensaft, Sportgel und Wundsalbe. Durchschnittlich hat jeder Deutsche zehn Medikamente in seiner Hausapotheke. Doch wohin eigentlich mit Arzneimitteln, die das Verfallsdatum überschritten haben?

Arznei im Abwasser – vom Männchen zum Weibchen

Laut Experten landet etwa jede fünfte Tablette auf dem Müll – oder in der Toilette. Doch wer seine abgelaufenen Medikamente in der Toilette herunter spült, schadet der Umwelt. Denn Kläranlagen zersetzen Wirkstoffe nur sehr langsam, wenn überhaupt: Einige Antibiotika, Antibabypillen oder Rheumamittel lassen sich auch noch im gereinigten Wasser nachweisen. Von dort fließen sie in Seen und Flüsse. Dass die Tierwelt darunter leidet, darauf verweisen Biologen schon seit Jahren am Beispiel der Bachforelle: Rückstände der Antibabypille führen dazu, dass sich immer mehr Forellenmännchen in Weibchen verwandeln. Auch nicht abgebautes Rheumamittel belastet die Fische zunehmend: Es schwächt ihr Immunsystem, die Forellen sterben häufiger an eigentlich harmlosen Krankheiten.

Die Wirkstoffe gelangen aber nicht nur in Flüsse oder Seen, sondern auch in unser Trinkwasser. Biologen schließen nicht aus, dass dadurch unser Krebsrisiko steigt und unsere Niere überlastet wird.

Arzneimittel gehören in den Restmüll

Die Toilette ist also nicht das ideale Örtchen, um Medikamente zu entsorgen. Und wie sieht es mit der Mülltonne aus? Seit Juni 2005 gilt die Restmülltonne als umweltfreundlich – zumindest für Arzneimittelreste. Denn seit diesem Zeitpunkt entziehen bundesweite Verbrennungsanlagen dem Müll giftige Schadstoffe, bevor er auf Deponien gelagert wird. So sickern keine Hormone oder Antibiotika mehr ins Grundwasser. Abgelaufene Tabletten, verklebte Hustenfläschchen und eingetrocknete Salbentuben gehören also in die Restmülltonne.

Achtung bei Kindern

Die Restmülltonne ist ebenso gut geeignet, um gebrauchte Spritzen und Kanülen zu entsorgen. Allerdings sollten diese vorher in einem Schraubglas gesammelt werden, damit sich keiner daran verletzt. Aber auch Tabletten können zur Gefahr werden: Kleine Kinder verwechseln Tabletten immer wieder mit bunten Bonbons, die sie aus dem Müll fischen und sich in den Mund stecken. Bei bestimmten Arzneimitteln drohen dann ernste Vergiftungen. Deshalb ist es ratsam, Tablettenpackungen in Zeitungspapier einzuschlagen, bevor sie in den Restmüll kommen.

Apothekenservice für abgelaufene Arznei

Wer seine Medikamente trotzdem nicht in die graue Tonne werfen will, erkundigt sich am besten beim Apotheker um die Ecke. Einige Apotheken nehmen die abgelaufenen Medikamente sogar zurück und entsorgen sie fachgerecht. Egal ob Apotheke oder Restmüll, ein Blick in den Medizinschrank lohnt sich auf jeden Fall: Die eine oder andere Tablette aus Ihrer Hausapotheke hat bestimmt schon das Verfallsdatum überschritten.

Autor*innen

Julia Ehmer | zuletzt geändert am um 16:45 Uhr