Bauchstraffung

Bauchstraffung (Bauchdeckenplastik, Abdominoplastik): Operation der Bauchdecke, um das Gewebe und die Muskulatur zu straffen. Häufig nach Schwangerschaft oder starker Gewichtsreduktion gewünscht. Es können auch große Fettschürzen und Hautfalten beseitigt werden, für die es sonst keine Korrekturmöglichkeiten gibt. Bei einer Bauchstraffung bleiben immer Narben zurück. Figurprobleme am Bauch sind bei manchen Menschen weder durch Diät noch durch Sport oder Fettabsaugung zu beheben. Die Haut hat an Elastizität verloren und zieht sich nicht mehr ausreichend zusammen, was manchmal erblich bedingt ist. Oft führen große Gewichtsreduktionen oder Schwangerschaften zu erschlafftem Bindegewebe und einem Hängebauch (häufig kombiniert mit unschönen Schwangerschaftsstreifen). In extremen Fällen scheuert die überlappende Haut, entzündet sich oder bildet Ekzeme („Juckflechte“, eine nicht ansteckende Hautentzündung).

Der Eingriff

Vor dem Eingriff erfolgt eine exakte Vermessung und Markierung des überschüssigen Fettgewebes. In der Bikinizone werden zwei große bogenförmige Schnitte gesetzt, die von Beckenkamm zu Beckenkamm reichen. Anschließend werden Haut und Unterhautfettgewebe nach oben bis zu den Rippenbögen freipräpariert, wobei der Nabel umschnitten wird. Der Operateur prüft die Bauchdecke und korrigiert gegebenenfalls Eingeweidebrüche (Hernien). Anschließend zieht er die Bauchhaut nach unten und entfernt überschüssiges Gewebe, gelegentlich durch eine Fettabsaugung unterstützt. Zum Schluss schließt er die Wundränder und näht den Nabel durch einen Schnitt in der Haut ähnlich wie durch ein Knopfloch in seiner neuen Position ein. Damit sich kein Wundsekret staut, werden für ein bis mehrere Tage Drainagen gelegt. Eine Bauchstraffung dauert 2–3 Stunden und wird unter Vollnarkose durchgeführt. Wenn nur eine geringe Hautstraffung erforderlich ist, genügt mitunter auch eine Tumeszenz-Anästhesie.

Nachbehandlung

Für etwa 2–5 Tage ist mit leichten bis mittleren Schmerzen zu rechnen, empfohlen wird ein Klinikaufenthalt von 2–7 Tagen. In den ersten Tagen schützt ein Kompressionsmieder vor Thrombosen; zusätzlich werden gerinnungshemmende Mittel gespritzt. Die Wundheilung der Haut und das Abklingen der Schwellung dauern 10–14 Tage, danach ist der Patient wieder fit. Nach zwei Wochen werden die oberflächlichen Fäden gezogen, die tieferen lösen sich von selbst auf. Dehn- und Anspannungsübungen zur Muskelstärkung und kalte Duschen regen die Durchblutung und Sauerstoffversorgung an. Die Heilung wird durch Hautpflege (z. B. mit Panthenol-Salben) unterstützt. Sauna, Solarium und intensive Sonne sollte man für mindestens zwei Monate nach der Operation meiden. Viel Bewegung (z. B. Spazierengehen) ist zur Thrombosevorbeugung ratsam, mit sportlichen Aktivitäten sollte man jedoch drei Monate aussetzen. Das endgültige Ergebnis der Operation zeigt sich frühestens nach einem halben Jahr und ist dann bei gesunder Lebensweise dauerhaft.

Risiken und Gegenanzeigen

Vor der Operation sollten Familienplanung sowie größere Gewichtsabnahmen abgeschlossen sein, da sie das Ergebnis des Eingriffs wieder hinfällig machen würden. Eine Bauchstraffung ist ein belastender operativer Eingriff mit zum Teil erheblichen Blutverlusten. Bei extremen Fettgewebemengen kann daher eine Eigenblutspende 3–6 Wochen vor dem Eingriff sinnvoll sein. Da es sich um größere Wundflächen handelt, können Blutergüsse und Sekrete oder bakterielle Entzündungen die Heilung stören. Letztere hatten in Einzelfällen tödliche Folgen. Hautgefühl und Lymphabfluss regenerieren sich erst langsam im Verlauf von mehreren Monaten und können in der Narbenregion vermindert bleiben. Auffällige Narben nach gestörter Wundheilung können meistens durch kleine Korrekturoperationen verbessert werden. Strafft der Operateur die Haut zu stark, drohen Durchblutungsstörungen und im schlimmsten Fall das Absterben von Gewebe (Nekrose). Überdehnte Narben können sich verbreitern, gelegentlich auch dick und wulstig werden. Bei unerfahrenen Chirurgen kommen Bauchasymmetrien und eine zu hohe, zu tiefe oder seitlich verschobene Nabelpositionierung vor.

Die Kosten liegen bei etwa 5 000 €.

Autor*innen

Dr. Nicole Schaenzler, Dr. Hans-Hermann Wörl | zuletzt geändert am um 09:34 Uhr