Selen senkt Sterberisiko

Blutvergiftung:

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Mit Blutvergiftung auf der Intensivstation: Selen schützt vor tödlichem Multiorganversagen.

Nach Operationen haben Bakterien bei geschwächten Patienten leichtes Spiel – es droht eine Blutvergiftung. Blutvergiftungen verlaufen oft tödlich, trotz intensivmedizinischer Behandlung. Der Mineralstoff Selen verringert dieses Risiko, wie Mediziner in der Studie "Selen in der Intensivmedizin (SIC)" entdeckt haben.Bakteriengifte im ganzen KörperEine Blutvergiftung verursacht ganz allgemeine Symptome: Fieber, Abgeschlagenheit oder Bewusstseinstrübungen. Deshalb ist sie nur schwer zu erkennen. Die Bakterien, die sich schnell über das Blut ausbreiten, sondern Giftstoffe ab – so genannte Toxine –, die den gesamten Organismus unter Beschuss nehmen. Es drohen Blutgerinnungsstörungen und Gewebeschäden, im schlimmsten Fall sogar ein tödliches Multiorganversagen.Geringere 28-Tage-Sterblichkeit

Das Risiko an einer Blutvergiftung zu sterben, steigt pro Stunde um fünf Prozent. Selbst sofort eingeleitete Nothilfe wie Kreislauf- und Organstabilisierung sowie Antibiotika halten den tödlichen Verlauf nicht immer auf. Wirklich wirksam gegen Blutvergiftung hat sich jetzt aber die Gabe von Selen erwiesen.

In der SIC-Studie bekamen 249 Patienten mit Blutvergiftung ein Selenpräparat. Dadurch starben innerhalb von 28 Tagen um 14 Prozent weniger Patienten als ohne Selen. Bei Patienten, die bereits an akutem Multiorganversagen oder septischen Schock litten, nahm die Sterblichkeit sogar um etwa 25 Prozent ab. Der Mineralstoff wirkte dabei umso besser, je weniger Selen der Patient ursprünglich im Blut hatte.

Selen schützt OrganeSelen spielt eine wichtige Rolle als Bestandteil von Enzymen, die Zellgifte abbauen und damit Organe vor Schäden schützen. Aufgrund des intensivmedizinischen Therapieerfolgs wurde Selen aktuell in die ärztliche Behandlungsleitlinie für Blutvergiftung aufgenommen.

Autor*innen

Anke Kopacek | zuletzt geändert am um 14:05 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.