Wer nachts mindestens zweimal oder noch öfter zur Toilette gehen muss, ist möglicherweise gefährdet eine koronare Herzkrankheit (KHK) zu entwickeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie aus den USA .
Wenn nachts die Blase drückt
Häufiger Harndrang in der Nacht ist manchmal ein Warnsignal für bestimmte Beschwerden wie Herzschwäche oder Prostataproblemen. Betroffene sollten sich daher im Zweifel auch von einem Kardiologen untersuchen lassen. Dieser stellt fest, ob die Herzkranzgefäße – im Fachjargon Koronararterien – verengt sind.
„Ablagerungen von Fett und Bindegewebe in den Herzkranzgefäßen führen zu Verengungen oder Verschlüssen der Koronararterien, so dass das Herzmuskelgewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird“, erläutert Norbert Smetak, Vorsitzender des Bundesverbands Niedergelassener Kardiologen (BNK). „Das führt bei den Patienten zu mehr oder weniger starken Schmerzen – der so genannten Angina pectoris – zunächst nur bei körperlicher Belastung, später auch in Ruhe. Wenn die Durchblutung gestört ist, sterben Herzmuskelzellen infolge des Sauerstoffmangels oft ab und es kommt zum Herzinfarkt.“
Männern über 60 gefährdet
US‐Forscher haben 2447 Männer im Alter zwischen 40 und 79 Jahren über einen Zeitraum von im Mittel 17 Jahren beobachtet und sie alle zwei Jahre befragt, welche Gesundheitsprobleme bei ihnen neu aufgetreten sind und wie oft in der Nacht sie zur Toilette gehen. Männer, die mehrmals pro Nacht zur Toilette gehen und jünger als 60 Jahre waren, litten später an einer koronaren Herzkrankheit. „Häufige Toilettengänge in der Nacht sollte man als Warnzeichen wahrnehmen und von einem Arzt klären lassen. Neben einer medikamentösen Therapie gegen Arterienverkalkung und deren Ursachen sollten Betroffene typische Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, falsche Ernährung und Bewegungsmangel so weit wie möglich ausschalten“, empfiehlt Smetak.
Bei den Studienteilnehmern, die älter als 60 Jahre alt waren, war der nächtliche Harndrang ein Hinweis auf eine erhöhte Sterblichkeit: In dieser Altersgruppe war die Sterberate im Vergleich zu blasenstarken Männern um fast 50 Prozent erhöht. „Ab 60 Jahren wird dann ein regelmäßiger Gesundheitscheck beim Arzt umso wichtiger“, betont Smetak.