Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis

Unterfunktion der Schilddrüse

Es beginnt mit Nervosität, Schlaflosigkeit und verstärktem Schwitzen. Auch plötzliches Herzrasen und ständige Müdigkeit sind häufige Symptome. Bei diesen Beschwerden denken die wenigsten Menschen an eine Erkrankung der Schilddrüse. Doch bei jedem dritten Deutschen steckt genau dies dahinter.

Ein Bluttest bringt Klarheit

Die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung. Frauen erkranken daran etwa neunmal häufiger als Männer. Durch die Entzündung sterben die Schilddrüsenzellen ab und es kommt zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Da die Schilddrüse sämtliche Hormone im Körper steuert, sind die Auswirkungen einer Unterfunktion vielfältig. Übermäßiger Haarausfall, Gewichtszunahme, schlechte Haut und Stimmungsschwankungen sind nur einige der möglichen Beschwerden. Beim unerklärlichen Auftreten dieser Symptome sollten Betroffene sich an ihren Hausarzt wenden. „Mit einem Bluttest kann der Hausarzt feststellen, ob eine Fehlfunktion der Schilddrüse vorliegt“, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer GEK.

Hormonspiegel muss sich normalisieren

Liegt eine Diagnose vor, ist dies für Hashimoto-Patienten der erste Schritt zur Besserung. Denn die Erkrankung ist gut behandelbar. Betroffene erhalten Tabletten mit dem Schilddrüsenhormon L-Thyroxin. „Empfohlen wird eine Einnahme auf nüchternen Magen, sonst kann das Hormon nicht richtig aufgenommen werden“, meint Marschall. Wichtig ist eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte. „Gerade am Anfang muss sich der Hormonspiegel im Körper einpendeln. Bis die richtige Dosierung gefunden ist, kann es ein paar Monate dauern. Aber auch im Verlauf kann es sein, dass sich die Werte noch einmal ändern, so beispielsweise in der Pubertät, bei Schwangerschaften und auch in den Wechseljahren.“ Bei einer Schilddrüsenerkrankung empfiehlt sich die Betreuung durch einen Facharzt (Endokrinologe). Sobald die Dosierung der Tabletteneinnahme richtig eingestellt ist, reicht es, zweimal im Jahr zur Kontrolle zu gehen.

Auf Körpersignale achten

Durch die Einnahme der Tabletten bessern sich die Beschwerden. Trotzdem können Angespanntheit und Nervosität bleiben. „Hier kann das Erlernen von Entspannungsübungen hilfreich sein. Techniken wie 'Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen' oder auch eine Phantasie- oder Bilderreise können Betroffene selbstständig erlernen und zu Hause durchführen“, rät die Medizinerin. Lange Spaziergänge an der frischen Luft helfen, die Stimmung aufzuhellen und aktivieren den Stoffwechsel. Patienten, die sich nach einiger Zeit unwohl fühlen oder bei denen die Beschwerden wieder zunehmen, sollten nicht auf Besserung warten, sondern lieber direkt die Blutwerte kontrollieren lassen.

Autor*innen

Sandra Göbel/Barmer GEK | zuletzt geändert am um 13:19 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.