Bei Kopfweh an CMD denken

Kieferfehlstellung

PhotoRack.net
Unscheinbar und nicht zu sehen: Kieferprobleme können Betroffenen den Alltag jedoch schwer vermiesen. Rücken-, Kopf- oder Nackenschmerzen sind bei Kieferfehlstellungen nicht selten. Dagegen gibt es jedoch Hilfe.

CMD – eine Fehlfunktion des Kiefers – erscheint meist harmlos. Doch unbehandelt führt sie zu Schmerzen am Kopf, im Nacken oder an der Wirbelsäule. Menschen mit Kopf- oder Nackenschmerzen sollten deshalb bei Anzeichen einer Kieferfehlstellung einen Zahnmediziner aufsuchen.

Fernwirkung des Kiefers

Rückenschule, Yoga, Spritzen – nicht immer bessern sie die Schmerzen im Rücken. Denn manchmal liegen die Auslöser nicht im Rücken selbst. Schuld kann eine Fehlstellung des Kiefers sein. Führt eine Kieferfehlstellung zu Schmerzen am Bereich des Kopfes, Nackens oder Rückens sprechen Experten von einer CMD – einer cranio-mandibulären Dysfunktion. „Schwindel, Migräne, meist einseitige Schmerzen in den Bereichen Stirn, Kiefergelenk, Ohren und Nacken sowie an der Wirbelsäule stellen typische Symptome dieser Krankheit dar“, beschreibt Dr. A.-Meric Prause, Kieferorthopäde aus Delmenhorst.

„Eine CMD kann sich bei jedem Menschen ganz unterschiedlich auswirken. Durch die Fehlstellung der Zähne ist eine Verkürzung der Kaumuskulatur möglich, die wiederum Auswirkungen auf die Wirbelsäule hat und zu ihrer Verdrehung führen kann“, weiß Dr. Jochen H. Schmidt von der Kölner Zahnklinik Carree Dental. „Auch eine eingeschränkte Unterkieferbeweglichkeit oder Blockierungen der Halswirbelsäule sind möglich.“

Wandernde Beschwerden: Vom Kopf zum Rücken

Ursachen der CMD sind Zahnfehlstellungen, eine unregelmäßige Zahnanatomie oder schlecht sitzender Zahnersatz. Auch übermäßiges Zähneknirschen im Schlaf belastet die Kiefergelenke. Es entsteht eine Schieflage des Kiefers, die das Zusammenspiel von Zähnen, Kiefergelenken, Sehnen und Muskeln aus dem Gleichgewicht bringt. Wenn der Zahn nicht mehr den optimalen Kontakt zum Gegenzahn hat, geraten Druck und Gegendruck aus der Waage. Die Muskulatur des Kauapparats versucht das Ungleichgewicht auszugleichen, indem sie zusätzliche Anstrengung leistet. Das ständige Anstrengen verursacht Verspannungen und Schmerzen im Kopf und Nackenbereich. Schließlich strahlen die Beschwerden in den Rücken aus. Die Schmerzen treten meist in eine Kettenreaktion von oben nach unten auf, erst im Kopf, dann im Nacken, schließlich im Rücken. Experten sprechen von einer absteigenden Symptomatik.

Auf Signale des Kiefers achten

Menschen mit Rücken- oder Kopfschmerzen sollten besonders aufmerksam auf Anzeichen einer möglichen CMD achten. Zu den ersten Anzeichen zählen eine eingeschränkte Kieferöffnung, Zahnfehlstellungen sowie Schmerzen im Mund- und Gesichtsbereich. Knackende Geräusche der Kiefergelenke gelten als Vorboten. Spätestens wenn einseitige Verspannungen oder Schmerzen im Rücken- oder Nackenbereich hinzukommen, ist der Gang zu einem Zahnmediziner dringend zu raten. Dieser klärt ab, ob eine CMD die Beschwerden verursacht. Oft helfen Zahnspangen oder Aufbiss-Schienen die Funktionsstörung des Kiefers zu korrigieren. 

Autor*innen

Sandra Göbel/ dgk | zuletzt geändert am um 15:00 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.