Medizinlexikon
Botulismus
Vergiftung mit Botulinumtoxin, das vom Bakterium Clostridium botulinum ausgeschieden wird. Botulinumtoxin ist das stärkste bekannte Gift in der Natur. Die tödliche Dosis für einen erwachsenen Menschen (etwa 70 kg) beträgt 0,03 mg. Botulinumtoxin verhindert die Freisetzung von Acetylcholin an den Synapsen. Die Wirkung klingt erst ab, wenn neue Synapsen gebildet wurden. Die Aufnahme erfolgt entweder mit der Nahrung (Lebensmittelvergiftung) oder durch Verunreinigung von Wunden mit dem Bakterium, das dann vor Ort Botulinumtoxin bildet. Die Beschwerden können leicht sein, sodass kein Arzt aufgesucht werden muss, oder so schwer, dass sie innerhalb von 24 Stunden zum Tod führen können. Typisch ist eine symmetrische, von Kopf und Hals über Arme und Thorax bis zu den Beinen fortschreitende Lähmung, die zu Atemlähmung und zum Tod führen kann. Zu Beginn besteht fast immer eine Störung der Hirnnerven mit Sehr-, Sprach- und Schluckstörungen. Vor oder nach Beginn der Lähmung können Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen auftreten. Durch Beatmung und die Gabe von Gegengift ist Botulismus heilbar, sofern der Betroffene schnell genug zum Arzt geht.