Medizinlexikon

Gedächtnis

Fähigkeit, Informationen so abzuspeichern, dass sie bei Bedarf wieder abgerufen werden können. Jede abgespeicherte Information hinterlässt so genannte Gedächtnisspuren im Gehirn. Das heißt sie verändert die Kontaktstellen der Nervenzellen und die Ausschüttung von Botenstoffen. Gedächtnisforscher unterscheiden zwischen Wissens- und Verhaltensgedächtnis. Das Wissensgedächtnis erfasst wörtlich niedergelegte Informationen. Das Verhaltensgedächtnis löst auf einen bestimmten Schlüsselreiz hin körperliche Reaktionen wie Herzklopfen oder Speichelfluss aus. Weiterhin untergliedert sich das Gedächtnis in Ultrakurzeitgedächtnis, Kurzzeitgedächtnis, Langzeitgedächtnis und Permanentgedächtnis.

  • Das Ultrakurzzeitgedächtnis ordnet die Informationen nach ihrer Wichtigkeit. Die unwichtigen Informationen lässt es fallen, die wichtigen Informationen leitet es nach wenigen Zehntelsekunden ans Kurzzeitgedächtnis oder ans Langzeitgedächtnis weiter. Sinneseindrücke und abstrakte Sachverhalte gelangen direkt ins Langzeitgedächtnis.
  • Im Kurzzeitgedächtnis verweilen Informationen, die in Worten, Sätzen und Formeln verschlüsselt sind, einige Sekunden bis Minuten. Von dort aus wechseln sie nur ins Langzeitgedächtnis über, wenn sie oft genug wiederholt werden.
  • Das Langzeitgedächtnis hat im Gegensatz zu Ultrakurz- und Kurzgedächtnis ein unerschöpfliches Fassungsvermögen. Dennoch gehen auch Informationen aus dem Langzeitgedächtnis verloren. Zum einen überlagern frisch eingetroffene Informationen ähnliche ältere Informationen und zum anderen befreit sich das Gehirn zum Selbstschutz von "unnötigem Wissen".
  • Das Permanentgedächtnis enthält unauslöschliches Wissen. Es speichert vor allem die Informationen zu Bewegungsabläufen wie Radfahren und Schwimmen.

Wie gut der Einzelne sich Informationen merken kann hängt davon ab wie oft und in welchen Zeitabständen er die Informationen wiederholt, wie konzentrierter er lernt, wie schnell er sich ermüden lässt, wie sehr er sich für das Lernthema begeistert und ob sein Lernverhalten auf seinen Lerntyp abgestimmt ist. So merken sich auditive Gedächtnistypen die Dinge am besten, die sie gehört haben. Visuelle Gedächtnistypen können sich besser an das erinnern, was sie gesehen haben. Darüber hinaus ist die Lernfähigkeit eine Frage des Alters. Schulkinder haben die schnellste Auffassungsgabe. Lernende im Studentenalter (20 bis 25 Jahre) erinnern sich am besten an einzelne, knifflige Details.