Medizinlexikon
Gehirnoperation
Chirurgischer Eingriff am Gehirn. Über eine Gehirnoperation gewinnt der Arzt Gewebeproben zu Diagnosezwecken (Biopsie), entfernt Gehirntumoren und entnimmt erweiterte Gefäße (Aneurysma) oder von Tumoren befallene Blutgefäße (Hämangiom). Anlass für eine Notoperation besteht, wenn der Hirndruck steigt (Hirndrucksteigerung) oder Wasser und Blut in das Gehirngewebe übergehen (Gehirnödem oder Hirnblutung). Will der Arzt den Gehirndruck senken, entscheidet er sich meistens für eine Schädeltrapanation, wobei er ein Stück der Schädeldecke entnimmt. Je nach Art des Eingriffs erfolgt die Gehirnoperation unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose. Früher öffnete der Arzt meistens die gesamte Schädeldecke (Kraniektomie). Heute operiert er häufig durch ein kleines Loch (stereotaktische Operation) in der Schädeldecke. Je kleiner die Öffnung in der Schädeldecke ist, desto weniger Gehirn- und Schädelgewebe zerstört der Arzt. Dadurch drohen dem Patienten weniger Funktionsausfälle am Gehirn. Allerdings steigt gleichzeitig das Risiko, dass der Arzt ein Blutgefäß verletzt oder bei einer Tumoroperation einen Teil des Tumors übersieht. Hier schafft die Neuronavigation Abhilfe. Bei dieser Operationstechnik überwacht der Arzt den Operationsvorgang über Kernspintomografie, Computertomografie oder Ultraschall.