Medizinlexikon
Grippeviren (Influenzaviren)
Auslöser der Virusgrippe. Sie bestehen wie alle Viren lediglich aus Erbinformationen und Enzymen in einer Hülle und sind alleine nicht überlebensfähig. Mit 80 bis 120 nm gehören die Grippeviren zu den großen Viren. Ihre Erbinformation ist in Form von Ribonukleinsäure (RNA) abgespeichert und mit Eiweißen zu einem schraubenförmigen Gebilde verdrillt. Aus der kugeligen Hülle der Grippeviren ragen Zucker-Eiweiß-Verbindungen hervor. An diesen so genannten Spikes erkennt das Immunsystem die Grippeviren. Auch die Forscher orientieren sich an den Spikes, wenn sie die Grippeviren in verschiedene Gruppen einteilen. Insgesamt unterscheiden sie 3 Gruppen von Grippeviren. Grippeviren vom Typ A befallen Mensch und Tier, insbesondere Geflügel und lösen weltweite Epidemien (Pandemien) aus. Sie durchlaufen häufig Mutationen und verändern dabei ihre Spikes. Dadurch muss sich der Mensch die Immunität gegen den Virus immer wieder neu erwerben. Grippeviren vom Typ B betreffen nur den Menschen und breiten sich nicht so rasant aus. Grippeviren vom Typ C zeichnen sich durch einen besonders leichten Krankheitsverlauf aus und sind daher kaum von Bedeutung. Bei den Grippeviren vom Typ A und B sind vor allem zwei Spikes entscheidend: Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N). Über Hämagglutinin bindet der Grippevirus an die Wirtszelle und dringt in sie ein. Ihren Namen verdankt das Hämagglutinin der Tatsache, dass es die roten Blutkörperchen verklumpt (Hämagglutination). Über Neuraminidasen schleusen sich die frisch gebildeten Viren wieder aus der Wirtszelle aus. Antivirale Medikamente vom Typ der Neuraminidasehemmer unterbinden diesen Prozess. Die Forscher nummerieren die verschiedenen Arten von Hämagglutininen und Neuraminidasen durch. So erhalten sie ein Schema, nach dem sie die einzelnen Grippeviren benennen können. Der Erreger der Vogelgrippe heißt nach diesem Schema zum Beispiel H5N1, der Erreger der Schweinegrippe H1N1.