Medizinlexikon
Immunglobulinmangel
Vollständiges oder teilweises Fehlen von Antikörpern (Immunglobuline). Das sind Eiweiße, welche die Oberflächenstrukturen eines bestimmten Krankheitserregers (Antigen) erkennen und ihn unschädlich machen. Fehlen die Immunglobuline, hat der Körper keine Möglichkeit gegen einen bestimmten Krankheitserreger zielgerichtet, das heißt mit einer spezifischen Immunabwehr vorzugehen. Er ist auf die unspezifische Immunabwehr und damit auf Killerzellen und Fresszellen angewiesen, die die Krankheitserreger wahllos angreifen. Die Betroffenen sind überdurchschnittlich anfällig für Bakterien und Viren. Die Art der Infektion richtet sich meist nach der Art des fehlenden Immunglobulins. Fehlt es den Patienten an Immunglobulin A in Blut und Körperflüssigkeiten, ziehen sie sich leicht Atemwegserkrankungen und Magen-Darm-Erkrankungen zu. Oft neigen sie gleichzeitig zu Heuschnupfen, Neurodermitis und Autoimmunerkrankungen. Bei angeborenem Immunglobulinmangel entscheiden die Gene darüber, welcher Stoff dem Betroffenen fehlt. Anders beim erworbenen Immunglobulinmangel, hier verändert sich die Zahl der Immunglobuline etwa weil Niere und Darm zu viele Eiweiße und damit auch die Immunglobuline ausscheiden. Zytostatika hemmen die Produktion von Immunglobulinen und verringern dadurch ihre Zahl. Zur Behandlung aller Formen des Immunglobulinmangels gibt der Arzt regelmäßig eine Immunglobulinspritze.