Medizinlexikon
Kältetherapie (Kryotherapie, Kältebehandlung)
Verschiedene Verfahren, die auf der heilsamen Wirkung von Kälte basieren. Kälte stillt Schmerzen, lindert Entzündungen, lockert verspannte Muskeln, drosselt Blutungen und verhindert die Bildung von Ödemen. Entsprechend vielseitig sind die Anwendungsmöglichkeiten. So hilft die Kältetherapie sowohl bei Sportverletzungen wie Prellungen, Quetschungen und Verstauchungen als auch bei Arthritis, Arthrose, Weichteilrheumatismus und Wadenkrämpfen Dabei gilt: Je länger die Kälte einwirkt, desto tiefer liegende Körperstrukturen erreicht sie. Anwendungen, die kürzer als fünf Minuten dauern, nennen sich Kurzzeitkältebehandlungen. Langzeitkältebehandlungen dauern zwischen 5 Minuten und mehreren Stunden. Sie wirken bis hinunter zu den Muskeln und Gelenken. Als Kältequelle sind Kryopaks, mit Eiswürfeln gefüllte Eisbeutel oder ein in Salzwasser getauchtes und bei –15°C eingefrorenes Frotteetuch. Ist eine besonders schnelle Schmerzstillung erwünscht, empfiehlt sich ein Kältespray mit Chloräthyl. Für die Behandlung einzelner Körperglieder eignen sich eine Eisabreibung mit Eiswürfeln sowie Wickel, Auflagen, kalte Güsse und Teilbäder. Mit flüssigem Stickstoff oder -180°C kaltem Kohlendioxid ist eine Ganzkörperkältetherapie möglich. Bei zu langer oder unsachgemäßer Anwendung tötet Kälte lebendes Gewebe ab (Erfrierung). Sollte die Haut eine wächserne Blässe annehmen, ist die Kältetherapie daher unverzüglich abzubrechen. Patienten mit Durchblutungsstörungen und arterieller Verschlusskrankheit und dürfen sich keiner Kältetherapie unterziehen.