Medizinlexikon

Keratose

Gestörte Bildung der obersten Hautschicht (Hornhaut). Bei einer Hyperkeratose entwickelt der Körper schneller neue Hornhaut als er alte abstößt. Dadurch überzieht sich die Haut mit einer dicken Hornschicht. Zu den angeborenen Hyperkeratosen gehören die Fischschuppenkrankheit und die Palmoplantarkeratosen. Erstere betrifft den gesamten Körper, letztere nur die Hand- und Fußinnenflächen. Bei einer Dyskeratose ist lediglich die Hornhautbildung einzelner Zellen gestört. Auch hier existieren erbliche Formen. So entstehen bei der follikuläre Keratose spitze Hornhautkegelchen an der Hauthülse, welche die Kopfhaare umgibt. Heilen diese unter Narbenbildung ab, verliert der Patient seine Haare. Bei der Dykeratosis follicularis wachsen an talgdrüsenreichen Stellen Knötchen, die oft zu großen Knoten verschmelzen.

Auch bei Menschen ohne erbliche Belastung sind Keratosen möglich. So bildet der Körper Hühneraugen und Schwielen, um mechanisch strapazierte Hautstellen zu schützen oder entwickelt nach jahrelanger Sonneneinwirkung eine aktinische Keratose. Chemikalien können ebenfalls Keratosen hervorrufen. So bilden Patienten, die berufsmäßig mit Teer in Berührung kommen, Hornhautknötchen an den Hoden sowie Körperstellen, die häufig dem Sonnenlicht ausgesetzten sind. Nach Kontakt mit Arsen wachsen warzenförmige Knötchen an Fußsolen, Handinnenflächen sowie Gesicht, Hals und Rumpf. Sowohl die aktinische Keratose als auch die chemikalienbedingte Keratose gelten als Vorstufe von Hautkrebs. Der Arzt schneidet sie daher heraus, solange sie noch klein sind. Großflächige Keratosen bekämpft er mit Laserlicht, flüssigem Stickstoff oder Zytostatika. Bei angeborenen Keratosen helfen zusätzlich Kortisonsalben und Vitamin-A-Abkömmlinge. Unerwünschte Hornhautwucherungen lassen sich mit salicylhaltigen Salben und Pflastern abtragen (Keratolyse).