Medizinlexikon
Klinefelter-Syndrom
Vorkommen überzähliger Geschlechtschromosomen im männlichen Erbgut. Meistens haben die Betroffenen statt einem X-Chromosom und einem Y-Chromosom zwei X-Chromsomen und ein Y-Chromosom. Seltener sind Kombinationen mit drei bis vier X-Chromosomen und zwei Y-Chromosomen. Die überzähligen X-Chromosomen dominieren über die Y-Chromosomen und unterdrücken die auf dem Y-Chromosom gelegene Information zur Spermienproduktion. Patienten mit Klinefelter-Syndrom sind daher unfruchtbar. Zugleich ist die Testosteronproduktion in den Hoden vermindert. Die Patienten sind daher größer als der Durchschnitt, haben eine vergrößerte Brust und ein weibliches Behaarungsmuster. Ab dem 35. Lebensjahr ist die Testosteronproduktion so weit herabgesetzt, dass Libido und Potenz nachlassen. Das Klinefelter-Syndrom lässt sich an einem DNA-Test und der niedrigen Testosteronkonzentration im Urin nachweisen. Erhalten die Betroffenen ab dem 12. Lebensjahr Testosteron, entwickeln sie ein normales, männliches Erscheinungsbild. Wird die Therapie über die Pubertät hinaus fortgesetzt, lassen sich spätere Potenz- und Knochenproblemen vorbeugen.