Medizinlexikon

krampflösende Mittel (Spasmolytika)

Die Muskeln der Bauch- und Atmungsorgane entspannende Medikamente. Für Krämpfe ist jener Teil des Nervensystems verantwortlich, der den Körper auf den Ruhe- und Verdauungsmodus umschaltet, der Parasympathikus. Krampflösende Mittel sind daher Gegenspieler des Parasympathikus. Entsprechend lösen sie die typischen Nebenwirkungen der Parasympatholytika aus. Hierzu gehören Mundtrockenheit, Blasenentleerungsstörungen, Herzrasen und Nervosität. Neurotrope Spasmolytika wie Trospiumchlorid (Spasmo-Urogenin®, Spasmex®) und Butylscopolamin (Buscopan®) verdrängen Acetylcholin, den Botenstoff des Parasympathikus. Muskulotrope Spasmolytika wie Papaverin greifen direkt an den Muskeln an. Die Neuro-muskulotropen Spasmolytika wie Drofenin und Tiropramid wirken über beide Mechanismen. Sprays mit krampflösenden Mittel wirken auf die Atmungsorgane und beseitigen Asthmaanfälle. Krampflösende Mittel in Tablettenform lösen schmerzhafte Krämpfe, so genannte Koliken, in den Bauchorganen. Sie helfen daher bei Magenkrämpfen, von Krämpfen begleitenden Durchfällen, Harn- und Gallensteinen und Menstruationsbeschwerden. Auch durch einen zu hohen Blasendruck bedingte Formen der Inkontinenz (Dranginkontinenz) bessern sich mit Hilfe von krampflösenden Mitteln.