Medizinlexikon
Krankheitsgewinn
Sich aus einer Krankheit ergebender Nutzen. Der primäre Krankheitsgewinn beschreibt den unmittelbaren Nutzen, den der Betroffene aus der Krankheit zieht, beispielsweise indem er krankgeschrieben wird und nicht zur Arbeit gehen muss. Etwas komplexer ist der sekundäre Krankheitsgewinn, der ein fürsorgliches Umfeld voraussetzt. Durch die Krankheit erfährt der Betroffene dann mehr Aufmerksamkeit, braucht seinen Verpflichtungen nicht nachzukommen und wird allgemein umsorgt. Ungünstigstenfalls wird dieser sekundäre Nutzen als so angenehm erlebt, dass auch nach Abheilung der akuten Krankheit die Symptome beibehalten werden. Dieser Vorgang findet unbewusst statt und macht meist eine Psychotherapie erforderlich, um die Situation wieder aufzulösen. Ein Beispiel sind Kleinkinder, die nach einer Hustenerkrankung trotz Wegfalls der Ursache auch weiterhin husten, weil sie damit im Mittelpunkt des Interesses stehen.