Medizinlexikon

Linksverschiebung

Übermäßiger Anteil von Vorstufen der neutrophilen Granulozyten aus der Granulozytopoese. Der Körper setzt nach starker körperlicher Arbeit und bei Komapatienten vermehrt unreife neutrophile Granulozyten aus dem Knochenmark ins Blut frei. Auch bei Infekten oder Tumorerkrankungen erhöht sich der Anteil unreifer neutrophiler Granulozyten. Je nachdem, auf welcher Entwicklungsstufe sich die unreifen neutrophilen Granulozyten befinden, unterscheidet der Arzt zwischen einer physiologischen und einer pathologischen Linksverschiebung. Bei der physiologischen Linksverschiebung sind die neutrophilen Granulozyten schon relativ weit entwickelt. In einem solchen Zustand befindet sich das Immunsystem bei unkomplizierten Infektionen. Bei einer pathologischen Linksverschiebung gehen neutrophile Granulozyten ins Blut über, die von ihrem Entwicklungsstand her eigentlich noch im Knochenmark sein müssten. Dies ist typisch für Formen des Blutkrebses wie die myeloische Leukämie.