Medizinlexikon

Medianuslähmung (Medianusparese)

Lähmung des Nervus medianus nach Schädigung des Nervs durch kontinuierlichen Druck, eine Fraktur oder Schnittverletzung. Der Nervus medianus verläuft vom Oberarm durch den Unterarm und durch den Karpaltunnel zu Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Er innerviert die genannten Finger und bestimmte Handmuskeln. Die Symptome einer Medianuslähmung hängen davon ab, an welcher Stelle am Arm der Nerv geschädigt wurde. Am häufigsten kommt es zu Verletzungen im Bereich des Karpaltunnels (Karpaltunnelsyndrom), da der Nerv hier nah an der Haut liegt. Der Karpaltunnel ist eine von Sehnen überdachte Knochenrinne im Bereich des Handgelenks. Das Karpaltunnelsyndrom äußert sich in brennenden Schmerzen, die vor allem nachts auftreten und bis in die Schulter ausstrahlen können. Außerdem kommt es zu Sensibilitätsstörungen und im weiteren Verlauf der Erkrankung zur spinalen Muskelatrophie des Daumenballens. Ein klarer Hinweis auf eine Verletzung in diesem Bereich ist das positive Flaschenzeichen: Der Patient kann keine Flasche mehr umfassen, da er den Daumen nicht mehr abspreizen oder zum Zeigefinger führen kann. Seltener wird der Nervus medianus auf Höhe des Oberarms geschädigt (obere Medianuslähmung). Der Betroffene ist außerstande, Daumen, Zeige- und Mittelfinger zu beugen. Versucht er, seine Hand zur Faust zu ballen, bleiben diese drei Finger gestreckt (Schwurhand). Bei leichteren Formen der Medianuslähmung genügt es, die Hand nachts mit einer Schiene ruhig zu stellen. Schwerere Fälle der Medianuslähmung erfordern einen operativen Eingriff.