Medizinlexikon

Milzbrand (Anthrax)

Durch das Bakterium Bacillus anthracis ausgelöste Infektionskrankheit, die Haut, Darm und Lungen befällt. Gelangt das Bakterium über Verletzungen oder Tierbisse in die Haut (Hautmilzbrand), bilden sich rings um die Eintrittsstelle flüssigkeitsgefüllte Bläschen (Pusteln). Diese färben sich schwarz, weil in ihrem Inneren Gewebe abstirbt. Nach dem Abheilen lassen die Bläschen Narben zurück. Über ungekochte Milch und rohes Fleisch gelangen Milzbranderreger in den Darm, wo sie zu blutige Durchfällen führen (Darmmilzbrand). Werden die Bakterien eingeatmet, rufen sie eine Lungenentzündung hervor (Lungenmilzbrand, Hadernkrankheit). Gehen die Bakterien in die Lymphe über, was bei allen drei Krankheitsformen leicht möglich ist, wenn sie nicht behandelt werden, entsteht eine Milzbrandsepsis. Dabei steigt die Körpertemperatur der Patienten an, die Milz schwillt und verfärbt sich brandig. In vielen Fällen endet die Milzbrandsepsis tödlich. Milzbrand gilt als biologisches Kampfgift, weil die Dauerform (Bakteriensporen) der Krankheitserreger lange überleben können. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist allerdings nicht möglich. Um eine Epidemie auszulösen müssten Terroristen eine Wolke aus Milzbrandsporen in die Luft freisetzen. Ein berufsbedingtes Risiko, an Anthrax zu erkranken haben Tierärzte, Schlachthofarbeiter und Bauern, da Rinder, Schweine, Schafe und Pferde die Erkrankung übertragen können. Stellt der Arzt einen Fall von Milzbrand fest, informiert er unverzüglich das Gesundheitsamt. Dem Patienten verschreibt er Antibiotika. Ist der Erreger noch nicht in die Lymphe übergegangen bestehen dann gute Heilungschancen. Zwar gibt es auch eine Impfung, jedoch ist diese in Deutschland den Risikogruppen vorbehalten.