Medizinlexikon
Morphinismus (Morphinsucht)
Körperliche und geistige Abhängigkeit von Morphin, dem Hauptinhaltsstoff des getrockneten Schlafmohnsafts (Opium). Morphin ist ein stark wirksames Schmerzmittel gegen Tumor- und Operationsschmerzen. Als Nebenwirkung ruft es ein Gefühl entrückten Glücks hervor (Euphorie) und verbreitet eine wohlige Wärme im Körper. Viele Menschen wenden Morphin daher missbräuchlich an, nur um dieses Gefühl zu erzeugen. Da sie hierfür mit jedem Mal höhere Dosen benötigen und Morphin rasch süchtig macht, brauchen sie das Morphin bald nur noch, um das Unwohlsein zu vertreiben, das sich einstellt, wenn das Morphin aus dem Blut verschwunden ist. In den Weltkriegen entwickelten viele Soldaten einen Morphinismus, wenn die Lazarette zeitweilig einen Versorgungsengpass mit Morphin hatten. Diese schmerzmittelfreien Phasen waren verantwortlich für die Sucht. Da heutzutage eine lückenlose Versorgung mit Morphin gewährleistet ist, haben Patienten mit morphinhaltigen Schmerzmitteln keinen Morphinismus mehr zu befürchten.