Medizinlexikon
Offener Rücken (Spina bifida)
Angeborener Spalt in der Wirbelsäule. Beim einfachen offenen Rücken (Spina bifida occulta) klaffen die Wirbelbögen in der Mitte auseinander, die normalerweise das Rückenmark von hinten wie eine Spange umschließen. Da das Rückenmark und die Rückenmarkshäute nicht betroffen sind, hat diese Fehlbildung keine Folgen für den Betroffenen. Die Hautpartie über den betroffenen Wirbeln ist eventuell dunkler gefärbt, stärker behaart oder eingebuchtet – häufig wird die Fehlbildung aber nur zufällig auf Röntgenbildern entdeckt.
Bei einer Spina bifida aperta sind dagegen auch das Rückenmark und die Rückenmarkshäute betroffen. Dadurch kommt es zu neurologischen Ausfällen. Treten z.B. die Rückenmarkshäute (Meningozele) oder das Rückenmark (Myelozele) aus dem offenen Wirbelkanal hervor, führt dies zu Lähmungen und anderen schwerwiegenden neurologischen Defekten. Der Arzt operiert den Patienten daher schnellstmöglich. Eine Spina bifida totalis, d.h. eine vollständige Spaltung von Wirbelsäule (Rhachischisis) oder Rückenmark (Myeloschisis), ist immer tödlich.
Patienten mit einem offenen Rücken entwickeln oft auch einen Wasserkopf. Zur Vorbeugung sollten werdende Mütter zu Beginn der Schwangerschaft Folsäuretabletten einnehmen – vor allem dann, wenn sie zuvor die Pille genommen haben. Bei einer geplanten Schwangerschaft kann die Frau bereits vor der Empfängnis Folsäure einnehmen.