Medizinlexikon

Oogenese (Eireifung)

Bildung einer voll entwickelten, befruchtungsfähigen Eizelle. Alle Eizellen stammen von einer Urkeimzelle ab. Während sich der weibliche Embryo entwickelt, teilt sich diese Urkeimzelle bis sie etwa 7 Millionen Kopien von sich gebildet hat. Bis zur Geburt verringert sich die Zahl der so genannten Oogonien jedoch wieder auf 400 000. Die verbleibenden Oogonien umgeben sich mit einer einschichtigen Hülle, dem Follikelepithel, und werden von da an Primärfollikel genannt. Zwischen Geburt und Pubertät verharren sie etwa 11 bis 16 Jahre in einem Ruhezustand. In dieser Zeit reduziert sich ihre Zahl auf nur noch 40 000. In der Pubertät schüttet der Körper follikelstimulierendes Hormon (FSH) aus, das jeden Monat 10 bis 30 Eizellen heranreifen lässt. Zunächst entwickeln sich die Primärfollikel zu Sekundärfollikeln mit einem mehrschichtigen Follikelepithel. Die nächste Entwicklungsstufe, das Tertiärfollikel, weist zusätzlich einen flüssigkeitsgefüllten Hohlraum auf und kann Östrogene produzieren. Das Tertiärfollikel, das am meisten Östrogene produziert, entwickelt sich zum Graaf-Follikel weiter. Die übrigen Tertiärfollikel sterben ab. Der Graaf-Follikel teilt sich daraufhin in die große Oozyte II. Ordnung und das kleine Polkörperchen. Der doppelte Chromosomensatz wird dabei gleichmäßig aufgeteilt. Als Reaktion auf den stark angestiegenen Östrogenspiegel, schüttet der Körper luteinisierendes Hormon (LH) aus. Unter dem Einfluss dieses Hormons platzt der Graaf-Follikel und gibt die Oozyte II. Ordnung in den Eileiter.