Medizinlexikon

Sehen

Wahrnehmung von Formen, Farben und Helligkeitsabstufungen aus der Umgebung. Hierzu sind die Sinneszellen der Netzhaut, die Netzhautstäbchen und Netzhautzapfen, verantwortlich. Sie enthalten Sehpigmente, welche sich bei Lichteinfall umlagern und so einen Nervenimpuls auslösen. Dieser wird über die Nervenfasern der Sehbahn zum Sehzentrum des Großhirns weitergeleitet.

Das räumliche Sehen basiert auf dem binokularen Sehen, indem sich die von beiden Augen wahrgenommenen Sinneseindrücke überlagern.

Für das Dunkelsehen sind die Stäbchen zuständig. Sie befinden sich hauptsächlich am Rand der Netzhaut und enthalten das Sehpigment Rhodopsin, einen Abkömmling der Vitamin-A-Säure. Dieses zerfällt bei Lichteinfall in seine beiden Bestandteile und löst so ein elektrisches Potential aus, das über die Nervenzellen an das Sehzentrum weitergeleitet wird. Bei Tageslicht kann der Rhodopsinaufbau mit dem Rhodopsinabbau nicht Schritt halten, wohl aber bei Nacht, wenn der Lichteinfall schwächer ist. Dann stützt sich die Sehleistung vollständig auf die Stäbchen, deren Wahrnehmung allerdings auf verschiedene Graustufen beschränkt ist.

Die Zapfen ermöglichen das Farbsehen. Es gibt sie in drei verschiedenen Varianten, die jeweils für einen Wellenlängenbereich des Lichts und damit für einen bestimmten Farbbereich zuständig sind: Zapfen für den gelbroten, für den grün- und den blauvioletten Bereich. Durch Mischung (additive Farbmischung) dieser drei Farbinformationen ist eine große Farbenvielfalt möglich. Der Punkt auf der Netzhaut, an dem sich die meisten Zapfen befinden, nennt sich Fovea centralis. Das Auge fixiert einen Gegenstand automatisch so, dass er dort abgebildet wird. Auf diese Weise ist das beste Sehergebnis zu erzielen.