Medizinlexikon
Sprachentwicklung
Erlernen der Fähigkeit, sich mittels der menschlichen Sprache verständlich zu machen. Die Sprachentwicklung ist Teil des kindlichen Entwicklungsprozesses und umfasst die Aneignung von Vokabular und Grammatik sowie die Lautbildung. Zunächst lernt das Kind, über Schreie auf seine Bedürfnisse aufmerksam zu machen. Dieser ersten Phase schließt sich die Lallphase an, in der das Kind seine Ausdrucksweise durch Lautbildungsübungen verfeinert. Mit sieben Monaten kennt es die Bedeutung des Wortes "Nein". Mit zehn Monaten versteht es den Sinn einfacher Aufforderungen und lernt seine ersten Worte wie "Mama" oder "Papa". In den weiteren drei Monaten erweitert sich der Wortschatz des Kinds auf etwa fünf Worte. 18 Monate alte Kinder beherrschen weitere zehn Worte. Erst mit der Einsicht, dass Wörter für einzelne Gegenstände stehen, beschleunigt sich der Lernprozess. So erweitert sich das Vokabular eines zweijährigen Kindes im Laufe von drei Jahren auf über 2000 Worte. Seine ersten Sätze bildet das Kind im Alter von 15–22 Monaten. Die grammatikalischen Grundkenntnisse erwirbt es sich dabei nicht nur beim Zuhören – es kann sich Wortendungen und Zeitformen auch selbst herleiten. Grundsätzlich gilt jedoch, dass diese Zeitangaben sehr variabel sind und großen Schwankungen unterliegen. Zumeist ist die Sprachentwicklung abgeschlossen, wenn das Kind die Schulreife erreicht. Vorschulkinder haben hingegen noch häufig Probleme mit Grammatik und Lautbildung und verwechseln Schlusslaute wie "t" und "k" oder "d" und "g". Auch Lispeln, Stammeln, Stottern oder Lallen sind in diesem Alter nicht ungewöhnlich.